Mal Pflaster, mal Teer:Gröbenzeller Flickwerk

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Kunterbuntes Wechselspiel aus Pflaster und Asphalt: Die Hans-Sachs-Straße in Gröbenzell. (Foto: Günther Reger)

Anwohner der Hans-Sachs-Straße beschweren sich über die wenig ansehnliche Sanierung der Fahrbahn

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Normalerweise freuen sich die Anwohner, wenn ihre Gemeinde endlich mal ihre in die Jahre gekommene Straße sanieren lässt. Das gilt nicht für die Hans-Sachs-Straße in Gröbenzell. Nach dem Abzug der Bauarbeiter präsentiert sich die Straße als wahres Flickwerk. Das helle alte Pflaster aus Betonsteinen wird nun in unregelmäßigen Abständen von dunklen Asphaltflächen unterbrochen.

Der Gröbenzeller Erich Fischer ist entsetzt über dieses Ergebnis. Er wollte nicht hinnehmen, dass die von ihm und seinen Nachbaren mitfinanzierte Anwohnerstraße so verschandelt wird. Deshalb beschwerte er sich als Vertreter einer Eigentümergemeinschaft bei Bürgermeister Martin Schäfer (UWG). "Diesen Fleckerteppich hat unsere bisher schöne Straße mit Alleecharakter nicht verdient", schreibt Fischer. Und er weist Schäfer darauf hin, dass so ein "Pfusch" letztlich nur auf die Gemeinde zurückfalle. Die Gröbenzeller hätten ein Anrecht darauf, dass ihre Straßen und deren Umgebung schön gestaltet und an die Umwelt angepasst würden, stellt der Verwaltungsbeirat der Hausgemeinschaft Hans-Sachs-Straße 35 fest. Fischer und seine Unterstützer wollen den Zustand nicht hinnehmen. Sie fordern, die Straße ein zweites Mal zu sanieren und dabei in einen ansehnlichen Zustand zu versetzen. Bürgermeister Schäfer räumt ein, dass das Ergebnis "nicht toll" aussehe. Er erinnert an den Beschluss des Gemeinderats, Pflastersteine nicht mehr zu ersetzen, weil das zu teuer sei. Und Schäfer macht geltend, dass die Steine auch nicht lange gehalten hätten.

Friedbert Erlenbauer, neuer Sachgebietsleiter im Rathaus, signalisiert Gesprächsbereitschaft. Er will Konsequenzen aus der Kritik ziehen und dem Gemeinderat vorschlagen, gepflasterte Straßen künftig nur noch mit Pflaster zu sanieren. Es sei eine Grundsatzfrage, ob man wirklich weiter gepflasterte Flächen mit Asphalt ausbessern will. Wackelige, kaputte Pflastersteine aus Beton durch Asphaltflächen zu ersetzen, sei auf jeden Fall die kostengünstigere Lösung, räumt der Mitarbeiter der Bauverwaltung ein. Einen Vorwurf weist Friedbert Erlenbauer jedoch mit Nachdruck zurück. Es sei nicht gepfuscht worden, beteuert er. Ganz im Gegenteil: Die Straßenbaufirma habe gründlich und sorgfältig gearbeitet und vor dem Asphaltieren den Straßenuntergrund ausgetauscht. Verwaltungsbeirat Erich Fischer hofft nun, bei einem Ortstermin mit Erlenbauer an diesem Donnerstag eine Lösung zur Beseitigung des unansehnlichen Flickwerks zu finden. Gröbenzeller dürften sich nicht alles bieten lassen, sagt er selbstbewusst.

© SZ vom 11.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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