Unternehmer-Frühstück :Gesundes Netzwerk

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Das zwölfte Unternehmer-Frühstück des Bundes der Selbständigen und der Gemeinde Gröbenzell widmet sich dem Vorbeugen von Krankheiten in den Betrieben. Vor allem aber werden Kontakte geknüpft

Von Sebastian Mayr, Gröbenzell

- Ein gutes Dutzend Männer und Frauen, unter ihnen ein großer Teil Anzug- und Kostümträger, stehen sich paarweise gegenüber, halten grüne Therapiebänder aus Latex in ihren Händen und ziehen daran. Ein gutes Bild sei das, findet der Gröbenzeller Schreiner Harald Volkwein, der auch Kreishandwerksmeister ist. Darum gehe es doch schließlich: an einem Strang zu ziehen.

Bei der Physiotherapie-Übung, die die Stimmung auflockern soll, ziehen die Geschäftsleute allerdings in entgegengesetzte Richtungen. Beim Unternehmer-Frühstück, zu dem der Bund der Selbständigen (BdS) und die Gemeinde Gröbenzell bereits zum zwölften Mal eingeladen haben, soll das anders laufen. Die Unternehmer sollen sich untereinander vernetzen, so der Gedanke hinter dem Treffen. Gekommen sind etwas mehr als 70 Besucher, darunter Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) und einige Gemeinderäte. Zu den 65 Angemeldeten gesellten sich knapp zwei Handvoll spontane Gäste. Sie alle tummeln sich mit Kaffeetassen und Häppchen im Stockwerk 1 in der Industriestraße, wo der aktuelle Gastgeber seinen Sitz hat.

Es ist einer, der bei den zurückliegenden Auflagen stets zu den Besuchern gehört hatte und bei der Veranstaltung am Dienstagmorgen die Rolle wechselte: Der Fitnessstudiobetreiber Wulf Brenner übernahm den Part des Gastgebers. Neben einer Führung durch seinen Betrieb organisierte er einen Vortrag des Gesundheitsmanagers Niklas Hager, der über betriebliche Gesundheitsförderung sprach, und die von der Physiotherapeutin Doris Voigt geleiten Übungen mit dem Therapieband.

Daraus, dass er sich Vorteile von dem Frühstück erhofft, macht Brenner kein Geheimnis. Gleichzeitig möchte er auch anderen Selbständigen ein reizvolles Angebot machen: "Ich will die Unternehmer anpacken. Die Firmen sollen nicht nur eine gute Bilanz, sondern auch eine gute Gesundheit haben", erklärt er seine Motivation. Schließlich würden die gesetzlichen Krankenkassen 80 Prozent der Kosten für bestimmte Gesundheitsmaßnahmen übernehmen, die Firmen ihren Mitarbeitern ermöglichen. Sein Studio kann als zertifizierter Betrieb solche Maßnahmen anbieten. "Das ist eine gute Art, Geld aus den Fördertöpfen zurück zu bekommen", findet Brenner, der Interesse an der Gesundheitsvorsorge in Unternehmen wecken will und auf neue Gesichter in seinem Studio hofft. Der erste Schritt, glaubt er, sei ihm beim Unternehmerfrühstück gelungen. "Das Feedback war super", berichtet er. Wie es weitergehe, lasse sich indes nicht abschätzen: "Ob das Angebot angenommen wird, ist natürlich eine andere Geschichte.

Doris Voigt (links) leitet Übungen mit dem Therapieband. Betriebliche Gesundheitsförderung stand im Zentrum des Gröbenzeller Unternehmer-Frühstücks. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Brenners Ziele sind deckungsgleich mit dem, was der BdS beabsichtigt. "Das Frühstück soll die Unternehmer zusammenbringen und ein Kennenlernen anbahnen. Unter Umständen kann man dann auch geschäftlich in Kontakt treten", erläutert der BdS-Vorsitzende Thomas Decker. Der Stuckateurmeister konnte bei vergangenen Frühstücken selbst erfolgreich Geschäftskontakte knüpfen. Wo die nächste Auflage der Reihe stattfinden soll, die im Herbst steigen wird, steht bereits fest. Die Volkshochschule übernimmt die Aufgabe des Gastgebers und wird das Frühstück im Bürgerhaus organisieren. Für die Zeit danach führt Decker sogar schon eine Warteliste von Unternehmern, die ihre Kollegen ebenfalls zu sich einladen wollen.

Einer, der selbst schon einmal ein Unternehmer-Frühstück ausgerichtet hat, steht inzwischen an der Spitze des Rathauses: Bürgermeister Martin Schäfer. Er hält die Vernetzung der Gröbenzeller Unternehmer untereinander und auch zwischen Firmen und Gemeinde für sehr wichtig. Die BdS-Veranstaltung sei dafür eine gute Gelegenheit, was man auch an den Teilnehmerzahlen ablesen könne. "Es ist interessant, was im Gemeindegebiet alles los ist", findet Schäfer und ergänzt: "Man kann sich vieles nicht so vorstellen, wenn man es nicht gesehen hat."

© SZ vom 11.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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