Gröbenzell:Genug Reichweite

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Kleine Autoschau: Vor dem Gröbenzeller Bürgerhaus sind ein paar E-Fahrzeuge ausgestellt. Sebastian Böttger (rechts) wird auf Einladung der CSU später in seinem Vortrag versuchen, Zweifel an diesen Autos zu zerstreuen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Gröbenzells CSU macht sich für E-Mobilität stark. Referent Sebastian Böttger scheint die gut 40 Zuhörer von den Vorteilen der umweltfreundlichen Fahrzeuge überzeugen zu können

Von Manon Harenberg, Gröbenzell

Vor dem Gröbenzeller Bürgerhaus reihen sich Elektrofahrzeuge aneinander. Einer der Tesla führt eine Showeinlage vor, die wohl eher an den Film "Transformers" erinnert als an das Bild eines umweltschonenden Elektroautos. "Unser Auto kann tanzen", sagt die Besitzerin. "Wenn die Technologie eines Auto so ausgereift ist, können sich die Entwickler auf eine solche Spielerei konzentrieren." Zu klassischer Musik öffnen sich die Flügeltüren, als würde sich das Auto wie ein großer Vogel zum Abheben bereitmachen. Auch die Frontscheinwerfer und Seitenspiegel bewegen sich als Teil der Choreografie.

Das Aufgebot an E-Autos ist dem Vortrag "Das E-Auto kommt" vom Elektroingenieur Sebastian Böttger - eingeladen von der örtlichen CSU - geschuldet. Im Saal des Bürgerhauses klärt er zu diesem Thema auf. Einige E-Autofahrer und viele noch Unentschlossene sind gekommen, insgesamt füllen knapp 40 Interessierte den Bürgersaal. In seinem Vortrag versucht Böttger, die verbliebenen Zweifel an möglichen Nachteilen der Elektromobilität zu nehmen. Er selbst fährt seit 2013 elektrisch, seit mehr als zehn Jahren arbeitet er an Lösungen für E-Mobilität. Mittlerweile habe sich viel getan, die Zeit von einem Ladestationenengpass, einer zu geringen Reichweite und noch lückenhaften Technologie seien passé. "Die neue Elektrotechnik hat nicht nur aufgeholt, sondern überholt", erklärt Böttger. Der Klimawandel und die Luftverschmutzung machten die Energiewende dringend erforderlich, die E-Mobilität sei ein wichtiger Schritt hin zu mehr erneuerbarer Energie.

Ein positiver Trend zeichnet sich bereits im Vergleich zum vergangenen Jahr ab: Vom 2020 zu 2021 hat sich die Zahl der zugelassenen E-Autos in Deutschland verdreifacht. Das sei unter anderem der angehobenen staatlichen Bezuschussung von bis zu 9000 Euro geschuldet, die voraussichtlich bis Ende 2025 gilt. Während die Auswahl an Modellen unterschiedlicher Fahrzeugklassen wächst, sinken gleichzeitig die Kaufpreise für E-Autos. Der Umweltbonus lässt die Preise purzeln, mittlerweile gibt es sogar Modelle ab 10 000 Euro, die dennoch über eine alltagstaugliche Reichweite von gut 250 Kilometern verfügen.

Zudem geht die Entwicklung der Akkus rasant voran. Kratzten die Elektroautos vor einigen Jahren noch an der 100-Kilometer-Reichweite, so werben die Automobilhersteller heute mit einer Reichweite von bis zu 650 Kilometern.

Weil Deutschland als Transitland für Urlauber aus den Nachbarländern dient, wurde das Netz der Ladestationen in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Besonders der Automobilhersteller Tesla hat sein Supercharger-Netzwerk rasant vergrößert. Tesla-Chef Elon Musk hat bereits angekündigt, das Netz auch für Elektroautos anderer Marken zu öffnen. Wann das genau sein wird, stehe aber noch nicht fest.

Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage "Wie lange benötigt ein Tesla zum Aufladen?" gibt es nicht, denn die genaue Ladezeit variiert zwischen den Fahrzeugtypen und der Stromversorgung. War die lange Ladedauer in den vergangenen Jahren jedoch noch ein wesentlicher Kritikpunkt, hat sich seither so einiges getan. Sogar Schnellladestationen an Autobahnen gibt es mittlerweile - dafür benötigen die Elektroautos allerdings eine spezielle Schnellladefähigkeit.

Die letzten Bedenken der Besucherinnen und Besucher werden in einer abschließenden Fragerunde aus dem Weg geräumt. "Und wie läuft der Wiederverkauf eines E-Autos ab?", fragt eine Besucherin aus dem Publikum. Der Verkauf sei kein Problem, versichert Böttger. Er selbst habe bereits drei E-Autos verkauft. Der Trick sei der Verkauf ins Ausland, dort gebe es nämlich keine Förderung. So könne der Verkaufspreis höher angesetzt werden, als es in Deutschland möglich wäre.

Peter Weiß, einer der Besucher des Vortrages, haben die Argumente überzeugt. "Ich habe mich schon im Internet ausführlich mit dem Thema E-Mobilität beschäftigt", erzählt er. Der Vortrag habe ihn in seiner Entscheidung bestärkt, auf Elektromobilität umzusteigen. "Ich bin 76 Jahre alt, dennoch traue ich mich und werde etwas Neues ausprobieren."

© SZ vom 05.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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