Gröbenzell:Fürs Leben verwurzelt

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Mit viel Kraft schaufelt Olivia Erde auf die Wurzeln des Geburtsbaums ihres Bruders Oskar. (Foto: Günther Reger)

Fünf neue Geburts- und Hochzeitsbäume in Gröbenzell

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Die kleine Olivia nimmt ihre Kinderschaufel zur Hand und schüttet etwas Erde um die Waldkiefer herum. Die Dreijährige macht das für ihren acht Monate alten Bruder Oskar, der dem Treiben vom dem Arm der Oma aus zuschaut. Denn Oskar bekommt im Gröbenzeller Bürgerpark einen Geburtsbaum gepflanzt. Richtig toll findet er das offenbar nicht, schaut er doch ziemlich distanziert, als die Bauhofarbeiter die Erde um die zwei Meter hohe Waldkiefer festklopfen.

"Wir finden das schön", sagt Mutter Bettina Axt, "die Kinder haben später einen Ort, wo sie hingehen können." Familie Axt hat schon Erfahrung mit Geburtsbäumen. In Unterföhring, wo sie vorher wohnten, hatte Olivia einen bekommen. Der Unterschied: Dort war er kostenlos, in Gröbenzell kostet er 200 Euro, aber die Gemeinde gibt auch fünf Jahre Garantie.

Für Bürgermeister Martin Schäfer (UWG), der sich von einem Schlaganfall erholt, ist Axel von Walter (SPD), der dritte Bürgermeister, gekommen, um der Aktion beizuwohnen. Von Walters Ehefrau erwartet ihr drittes Kind, aber einen Geburtsbaum hat er noch nicht angemeldet. Dafür überbringt er der kleinen Versammlung im Bürgerpark die Grüße des erkrankten Bürgermeisters. "Er hätte sich diesen Termin nicht entgehen lassen. Martin ist selbst wie ein Baum und unverwüstlich", fuhr von Walter fort. Ob Schäfer noch in eine Reha gehe und wann er seine Geschäfte wieder aufnehme, stehe noch nicht fest. "Wir sagen ihm, er soll sich erst einmal schonen", so der SPD-Politiker. Persönlich gesehen, habe er ihn nach dem Schlaganfall noch nicht.

21 Bäume wurden seit 2014 im Bürgerpark gepflanzt. "Wir mache heute die vierte Pflanzaktion", erläutert Karin Schwarzbauer von der Initiative Agenda 21, die dieses Projekt einst angestoßen hatte. "Es hat etwas gedauert, aber der Gemeinderat war dann einstimmig dafür", so Schwarzbauer. Heute sind zwei Hochzeits- und drei Geburtsbäume an der Reihe. Das Ehepaar Martina, 29 und Fabian Hübner, 31, das in diesem Jahr geheiratet hat, spart die 200 Euro Baumgeld. "Wir haben den Baum vom Bürgermeister zur Hochzeit bekommen", erzählt Fabian Hübner. Das frisch vermählte Paar kommt aus Gröbenzell, wohnt jetzt jedoch in Olching. Beide haben sich eine Sommerlinde ausgesucht. "Wir werden regelmäßig herkommen und schauen, wie sie gedeiht", sagt Martina Hübner.

© SZ vom 07.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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