Seit 1994 sind Gröbenzell und das französische Garches per Städtepartnerschaft miteinander verbandelt. Beide Orte weisen interessante Parallelen auf, liegen sie doch in der Nähe einer Metropole, wenn der Vergleich von München mit Paris erlaubt ist. Garches ist unweit der Seine 15 Kilometer außerhalb der französischen Hauptstadt angesiedelt. Auf dem Weg von Paris zum Prachtschloss von Versailles ist ein Abstecher nach Garches, das zum Departement Haute-de-Seine gehört, also immer möglich.
Der Ort in der Region Ile-de-France ist beschaulich und hat etwa 18 000 Einwohner. Auch hier ist die Partnerstadt mit Gröbenzell vergleichbar. Eine direkte Bahnanbindung von Garches an Paris gibt es jedoch nicht. "Die Metro fährt nicht bis dorthin", erzählt Korinna Walter, die Vorsitzende der Deutsch-Französischen-Gesellschaft in Gröbenzell. Trotzdem erreiche man Paris-Mitte per Zug innerhalb etwa von 25 Minuten.
Die Wurzeln der Gemeinde Garches gehen auf das Jahr 1063 zurück, damals war zum ersten Mal ein Ort mit dem Namen "Garziacus" erwähnt worden. Diese Benenung lässt verschiedene Deutungen zu. Sie reichen von "Harz" bis zum lateinischen Wort "Quercus", das auf die ausgedehnten Wälder in diesem Gebiet hinweisen könnte. Ein Jahr nach der französischen Revolution, also 1790, wurde Garches zur Gemeinde. Viele Gärten und Parks dominieren den Ort, so dass die Stadt den Zusatz "Ville Fleurie" - die Blumenstadt oder die blühende Stadt - zurecht trägt. Beeindruckt ist jeder Besucher vom riesigen Park von Saint-Cloud, der jenseits der Autobahn von Paris in die Normandie liegt. 148 Hektar Grünfläche gehören zu Garches. Da kann die Gartenstadt Gröbenzell nicht mithalten. Hochbauten, Geschosswohnungen gibt es in Garches kaum. "Das ist ein bürgerlicher Ort, dort wohnen betuchte Leute", sagt Walter.
Gewohnt wird in Garches in der Regel in Einfamilien- und Doppelhäusern. Die kosten dort schon mal 2,8 Millionen Euro. Da kann Gröbenzell noch nicht mithalten, auch nicht bei der Krankenversorgung. Die französische Gemeinde beherbergt ein eigenes Krankenhaus. "Das ist mit der Unfallklinik in Murnau vergleichbar", so Walter. Bekannt bis nach Paris hinein ist Garches auch durch "La Grande Brocante", dem großen Flohmarkt, der zweimal im Jahr dort stattfindet. Jedes Jahr im Mai feiert der Ort die "Fête des Nations", das Fest der Nationalitäten, die Garches beherbergt. "Da gibt es dann wunderbare Köstlichkeiten aus aller Welt zu essen", erinnert sich Walter gut. Beeindruckt ist sie auch immer wieder von der breiten musikalischen Palette, die den Ort ausmacht. Da gibt es den Choeur Arsis, "einen bedeutenden Chor", so Walter. Ein Saxophonisten-Ensemble aus Garches kommt am 9. Oktober zu einem Auftritt nach Gröbenzell.
Die Partnerschaft wurde bisher vor allem auch durch sportliche Aktivitäten belebt. So fuhren Radfahrer aus beiden Gemeinden nach Garches und nach Gröbenzell. Am internationalen Gröbenzeller Fußballturnier nehmen immer wieder junge Fußballer aus der Partnerstadt teil. Der Schüleraustausch begann erst 2012, als eine siebte Klasse des Gröbenzeller Gymnasiums nach Garches fuhr, in ihren Berichten aber vor allem von Paris schwärmte. Das Gymnasium hatte bereits französische Partnerschulen in der Nähe von Grenoble und Aix-en-Provence, sodass zunächst an einem Austausch mit dem Collège Henri Bergson in Garches wenig Interesse bestand. Ausdruck einer engen Beziehung der beiden Partnerstädte sind Isabelle Lenit aus Garches und Tobias Schwartz aus Gröbenzell. Die beiden haben geheiratet, wohnen mittlerweile allerdings in München und freuen sich beide über ihre Zwillingssöhne.