Gröbenzell:Florale Freude

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Blumenhändlerin Ute Kunkel (vorne) und eine Mitarbeiterin bereiten Blumensträuße vor. (Foto: Leonhard Simon)

Blumenhändlerin verteilt kleine Sträuße

Von Nadine Schrödl

GröbenzellDie Chancen auf unverhofftes Blumenglück stehen an diesem Sonntag gut. Wer einen kleinen Blumenstrauß findet, darf sich freuen und ihn mitnehmen. Denn es ist der internationale "Lonely Bouquet Day", der Tag des einsamen Blumenstraußes. Zum neunten Mal verteilen Menschen an diesem Tag Blumensträuße an öffentlichen Plätzen, um Leuten eine Freude zu machen. Deutschlandweit werden am letzten Sonntag im Juni etwa 100 000 Blumensträußchen an öffentlichen Orten verteilt.

Auch das Blumengeschäft von Ute Kunkel in Gröbenzell macht bei dieser Blumengeste mit. Unter dem Motto: "Sag, was wichtig ist. Sag's mit Blumen", verteilen Kunkel und ihr Team am Sonntag in ganz Gröbenzell 50 Sträußchen. Seit 2005 gibt es das Blumengeschäft von Ute Kunkel, das sich auf Dekorationen für Familienfeste, Veranstaltungen und Firmenevents spezialisiert hat. Im vergangenen Jahr hat sich Kunkel das erste Mal an dem Sträußchen-Tag beteiligt. "Ich fand die Idee sehr schön und hab mich gefragt, warum ich da eigentlich nicht mitmache", sagt Kunkel. Auch wenn sie in ihrem Laden eine Blume verschenke, sagt sie, sei es einfach schön, wie sich die Leute darüber freuten.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion von einer Belgierin im Jahr 2013. Über ein Youtube-Video forderte sie dazu auf, kleine Blumensträuße aus selbst gepflückten oder gekauften Blumen zu erstellen und diese an öffentlichen Orten zu verteilen. Im vorigen Jahr hat das Blumengeschäft die Aktion selbst gesponsert. Daher sei die Aktion voriges Jahr auch kleiner ausgefallen, nur 20 Blumengestecke wurden verteilt. Dieses Jahr werden Kunkel und ihr Team von Fleurop gesponsert und können 50 Sträuße verschenken.

Bereits am Samstag werden die Sträuße mit acht Blumen vorbereitet. Dafür verwende sie jahreszeitliche Blumen, wie Bartnelken, Rosen, Löwenmäulchen oder Frauenmantel. "Alles, was zur Zeit blüht, kommt in die Sträuße", sagt Kunkel. In kleinen Bechern oder Vasen mit Wasser werden die Sträußchen dann verteilt, damit sie auch den Tag über frisch bleiben. Kleine Anhänger weisen auf die Aktion hin. Zusätzlich gibt es aber auch ein leeres Schild zum Selbstbeschriften, falls man die Blumen weiterschenken möchte, sagt Kunkel. Am Sonntag in der Früh macht sich das Team von Kunkel dann auf, um die Blumen möglichst gleichmäßig verteilt in Gröbenzell abzulegen. "Es ist ein klein bisschen wie eine Ostereiersuche", sagt die Floristin. Nur wird kein Wert darauf gelegt, die Blumen zu verstecken, im Gegenteil sollen sie gut sichtbar sein.

Für viele Menschen war das vergangene Jahr eine schwierige Zeit. Viel zu viele hätten einen lieben Menschen verloren, sagt Kunkel, Ärzte und Pflegepersonal hätten viele Monate weit über der Belastungsgrenze alles dafür gegeben, Leben zu retten. Einzelhändler und Unternehmer haben monatelange Phasen der Geschäftsschließungen und Umsatzausfall schultern müssen. Mit dem Aktionstag wolle sie nun etwas Freude an die Menschen verteilen. Die Corona-Pandemie werde noch lange Zeit nachwirken und tiefe Spuren in Köpfen und Herzen hinterlassen. Ein Blumenstrauß könne diese Spuren nicht verwischen. "Aber ein Blumenstrauß kann für einen überraschend schönen Augenblick sorgen, er kann ein Lächeln erzeugen und einen Moment der Freude bereiten, der noch eine lange Zeit in Erinnerung bleibt", sagt die Gröbenzeller Floristin Kunkel.

© SZ vom 26.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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