Gröbenzell:Farben der Freiheit

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Bunte Welten mit abstrahierten Figuren zeigen die Werke von Constanze Reithmayr-Stark. (Foto: Günther Reger)

Ausstellung "Zartschwarz" mit Werken von Constanze Reithmayr-Stark

Von Florian J. Haamann, Gröbenzell

Blickt man durch die helle Galerie des Bürgerhauses, so kann man sich im ersten Moment fragen, was der Titel "Zartschwarz" bedeuten soll. Es müsste doch eher "knallbunt" heißen, bei all der Farbenpracht, die Constanze Reithmayrs Malerei ausstrahlt. Erst ein zweiter Blick zeigt, dass all diese Farbigkeit nur deshalb so wirken kann, weil sie durch zarte schwarze Linien zusammengehalten und geformt wird. Wie erfrischend und befreiend dieses Zusammenspiel wirkt, können Besucher von diesem Freitag, 24. April, an in der Galerie des Bürgerhauses Gröbenzell erleben.

Reithmayr-Starks Vorliebe für klare Linien ist berufsbedingt. Die 65-Jährige hat an der Deutschen Meisterschule für Mode Grafikdesign gelernt, seitdem arbeitet sie als Grafikern und Malerin. "Die Linie ist etwas, bei dem ich mich sehr wohl fühle", erzählt die Künstlerin, "mal dient sie der Formgebung, mal bildet sie das Motiv".

Die Motive ihrer Werken bewegen sich irgendwo im Raum zwischen Gegenständlichem und Abstraktion. "Ich würde es als gestische Kunst bezeichnen", sagt Reithmayr-Stark. Dabei erzählen ihre Bilder viel von Freiheit und Leichtigkeit. Die Figuren, so meint man zu erkennen, haben oft Ähnlichkeit mit Vögeln, zumindest sieht man sehr oft Flügel - die meist allerdings proportional zum Rest der Figur relativ klein sind. Am anschaulichsten wird das in der Skulptur "Fernwehvogel". Sie sieht eher aus wie eine Robbe mit Stummelflügeln, als ein prächtiger Vogel, der sich mit wenigen Flügeln in den Himmel erhebt.

Die Sehnsucht nach Freiheit und gleichzeitig die mögliche Unerreichbarkeit, die Umstände, die einen davon abhalten. Das ist die Geschichte, die viele von Reithmayr-Starks Bildern erzählen. Vielleicht soll dieses Abheben, das Davonschweben auch nur ein Wunsch sein, ein Gedanke den man braucht, um leichter durch das Leben zu kommen. Nicht nur die verstümmelten Flügel sind ein Zeichen dafür, sondern auch die Beine, die fast alle ihrer Figuren haben - mal dicker, mal dünner. Der Fernwehvogel etwa steht auf zwei überdimensional dicken blauen Beinen.

Wie sehr es in Reithmayr-Starks Bildern um das Spiel Fantasie und das gedankliche Befreien aus festgefahrenen Mustern geht, zeigt sich auch in vielen, kräftigen Farben, die sie verwendet. Wie ein Blick auf eine Farbpalette wirken einige ihrer Bilder. Zu grell oder chaotisch wird es allerdings nicht, stets bleiben die Mischungen harmonisch, die Übergänge fließend.

Nach einem Ausflug durch Reithmayr-Starks Welt fühlt mal sich als Besucher inspiriert und irgendwie reif für einen langen und schönen Frühling, den man mit einem langen, gedankenverlorenen Spaziergang begrüßen möchte.

Ausstellung "Zartschwarz" von Constanze Reithmayr-Stark in der Galerie des Bürgerhauses Gröbenzell, vom 25. April bis. 10 Mai. Vernissage am Freitag, 24. April, um 19.30 Uhr.

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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