Gröbenzell:Eine weitere Turnhalle für die Gemeinde

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Direkt gegenüber dem Schulgebäude am Spechtweg liegt das Grundstück, auf dem die Schule gerne eine eigene Turnhalle bauen würde. (Foto: Johannes Simon)

Die Rudolf-Steiner-Schule würde auf einem zum Verkauf stehenden, benachbarten Areal gerne eine Sportstätte errichten. Problematisch ist aber, dass es für den Bereich kein Baurecht gibt

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Schon seit zehn Jahren gibt es Überlegungen, für die Rudolf-Steiner-Schule an der Wildmoosstraße in Gröbenzell eine eigene Turnhalle zu bauen. Über Kostenberechnungen und Pläne verfügt die Privatschule schon seit 2007. Was bisher fehlt, ist ein passendes, nicht zu teures Grundstück - und das Geld. Schließlich müssten die Eltern der Schüler das Gebäude über eine Schulgelderhöhung mitfinanzieren, da es nur für einen Teil der Baukosten öffentliche Zuschüsse gibt. Überlegungen, im Außenbereich nördlich der Schule die Turnhalle zu errichten, scheiterten an der Gemeinde. Diese war nicht bereit, dort Baurecht zu schaffen. Nun wird am Spechtweg in der unmittelbaren Nachbarschaft der Rudolf-Steiner-Schule ein eigentlich geeignetes, ideal gelegenes und 5645 Quadratmeter großes Privatgrundstück mit einem 1947 erbauten Wohnhaus zum Verkauf angeboten. Und Detlef Ludwig, der Geschäftsführer der Schule, wäre durchaus am Erwerb interessiert.

Allerdings sind die Kaufverhandlungen laut Ludwig ins Stocken geraten, weil die Preisvorstellungen weit auseinander liegen und weil der Interessent nach dem Kauf des Geländes dort keine Turnhalle bauen könnte. Dazu fehlt, ebenso wie vor einigen Jahren im Außenbereich, das Baurecht. Der Grund hierfür wird im Exposé der im Internet angebotenen Immobilie zumindest angedeutet. "Nachdem die Gebäude in der Nachkriegszeit als kleiner landwirtschaftlicher Hof gebaut und immer wieder geändert und erneuert wurden ist ein Teil der Gebäude nicht genehmigt, sondern nur geduldet." Da es ein nur kleines Baufenster gibt, besteht also höchstens Bestandsschutz, aber keine Möglichkeit dort eine größere Schulturnhalle zu errichten. Es sei denn die Gemeinde würde Baurecht schaffen, wofür es im Moment aber keine Hinweise gibt.

Im Flächennutzungsplan von Gröbenzell ist das Grundstück ebenso wie der überwiegende Teil von dessen Umgebung als Grünfläche und Fläche für den öffentlichen Bedarf ausgewiesen. Es handelt sich also um kein Bauland, was erklärt, dass das Grundstück zu einem Preis von rund 1,8 Millionen Euro angeboten wird. Für ein Baugrundstück wäre der Preis sehr günstig, er dürfte aber weit über dem für Grünland liegen. Etwa 300 Euro für den Quadratmeter entsprechen eher dem, was für Gewerbegrund im Landkreis bezahlt wird. Das zum Verkauf stehende Areal ist von öffentlichen Grünflächen sowie Tennis- und Sportplätzen umgeben.

Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) verweist darauf, dass für den Bereich des Grundstücks, an dem die Rudolf-Steiner-Schule interessiert ist, zurzeit nichts geplant sei. Um zu ergänzen, es handle sich lediglich um Wiesen, zudem seien die Wohnhäuser lediglich geduldet. Schäfer sieht auch keine Notwendigkeit, in Gröbenzell eine weitere Turnhalle zu bauen. Er verweist darauf, dass es bereits fünf Hallen, einige Sportplätze und inzwischen sogar noch zwei Kunstrasenplätze gibt. Also relativ viel.

Der Geschäftsführer der Rudolf-Steiner-Schule differenziert hier mehr. Er erinnert an die spezielle Situation seiner Schule. Diese ist nur Gast in den Schulturnhallen und muss deshalb an Sportunterrichtszeiten akzeptieren, was übrig bleibt. Das sind beispielsweise der sehr ungünstige Freitagnachmittag und die Nachmittage der anderen Werktage. In dieser Zeit drängen laut Ludwig bereits die Sportvereine in die Schulhallen.

Zu Spekulationen über eine Beteiligung der Gemeinde an der Turnhalle für die Rudolf-Steiner-Schule äußert sich Schäfer nicht. Daniel Holmer, Sportreferent und Gemeinderat der Grünen, sagt, er glaube nicht daran, dass diesmal aus dem Vorhaben etwas wird. Schließlich gibt es eine Reihe von Hürden zu überwinden. Die Verhältnisse seien kompliziert, die Finanzierung nicht einfach und es gehe um viel Geld, das der Schulverein erst noch aufbringen müsste, sagt Holmer.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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