Gröbenzell:Eine Linde für Hannah

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Opa Detlef Steinberg und der kleine Lukas helfen beim Pflanzen des Geburtsbaumes für den Enkel mit. (Foto: Johannes Simon)

Familien pflanzen im Bürgerpark und bei Spielplatz sieben Geburts- und Hochzeitsbäume

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Die kleinen Hannah Heckermann hat große Lust zum Schaufeln. "Mehr", sagt die Zweijährige und greift wieder zur Schaufel, um noch etwas Erde ins Loch um die Sommerlinde zu schütten. Viel bekommt sie nicht auf ihre Schaufel. Familienhund "Kody" überwacht das Geschehen aufmerksam. Es ist der Geburtsbaum von Hannah, der nun im Gröbenzeller Bürgerpark am kleinen Weiher hinter der Wildmooshalle steht. "Für die Geburt ist es schon etwas spät, aber als Taufgeschenk für Hannah passt es noch", meint Mutter Sandra Heckermann und zückt erneut den Fotoapparat. Hannahs Sommerlinde ist einer von sieben Bäumen, die die Mitarbeiter des Gröbenzeller Bauhofs am Samstag pflanzen.

Zuvor kümmerte sich Lukas Ludwig um seinen Baum. Mit übergroßen Bauhandschuhen und einer riesigen Schaufel mühte sich der kaum eineinhalbjährige Junge darum, etwas Erde um die Esche zu träufeln. Opa Detlef Steinberg half ihm dabei und Lukas strahlte über das ganze Gesicht. Die Oma, Inge Steinberg, hat den Geburtsbaum für Lukas arrangiert. Die Eltern Beatrice und Tobias Frede sind spürbar gerührt. "Häufig sind es die Großeltern, die den Baum besorgen", sagt Karin Schwarzbauer von der Agenda 21, die zusammen mit ihrer Agenda-Kollegin Andrea Gummert, die Pflanzaktion dokumentiert. Im November 2014 wurde mit der Baumpflanzaktion auf Anregung der Agenda-Gruppe begonnen. Seitdem sind die Gröbenzeller Geburts- und Hochzeitsbäume ein Renner. 32 Bäume stehen inzwischen im Bürgerpark und am Ascherbach.

"Ich musste schon nachverdichten", erzählt Katharina Bader vom Gröbenzeller Umweltamt im Rathaus und breitet den Plan vom Bürgerpark aus. 29 Bäume sind bisher im Bürgerpark angepflanzt worden. "Dort habe ich jetzt noch acht freie Plätze", zählt Bader zusammen. Die werden möglicherweise schon im kommenden Frühjahr bei der nächsten Pflanzaktion vergeben sein. Bader: "Zwei Personen habe ich noch auf der Warteliste und vier Anfragen liegen auch schon wieder vor." Der zweite Standort ist in der Nähe des Spielplatzes am Ascherbach. Seitdem Bader alle bisherigen Bäume mit kleinen Schildern und den dazugehörigen Daten der Jubilare versehen hat, hat die Nachfrage noch einmal zugenommen. 200 Euro zahlen die Familien für einen Baum, den Rest inklusive der Baumpflege übernimmt die Gemeinde.

So auch für Elisabeth, 80, und Walter Müller, 87, die von ihrer Tochter Anneliese Heißmann eine Berg-Ulme zur Diamantenen Hochzeit - das ist das 60. Hochzeitsjubiläum - geschenkt bekommen haben. "Das hat uns sehr überrascht", sagt Elisabeth Müller ergriffen, als sie zusammen mit ihrem Ehemann etwas Erde um den Baum schaufelt. Auch Enkelin Melanie Heißmann ist gekommen und stellt sich zum Familienfoto auf. Auch Bürgermeister Martin Schäfer (UWG), der keinen Pflanztermin auslässt, macht ein Foto von der Familie. "Die Menschen sind immer begeistert", kommentiert der Rathauschef die Szenerie zufrieden, "häufig ist die Pflanzaktion auch eine Familienzusammenführung."

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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