Gröbenzell:Ein Netzwerk für einen gerechten Handel

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Gröbenzell bleibt für weitere vier Jahre Fairtrade-Gemeinde. Einkaufsführer ist auf der Homepage des Rathauses zu finden

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Für weitere vier Jahre darf sich Gröbenzell mit dem Titel "Fairtrade-Gemeinde" schmücken. Zuvor war der Gartenstadtkommune diese Bezeichnung im Jahr 2013 als erster Gemeinde im Landkreis verliehen worden. Die Auszeichnung wird nur dann vergeben, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden und regelmäßig Aktionen durchgeführt werden. Um die Erfüllung der Vorgaben kümmert sich in Gröbenzell die Agenda 21 zusammen mit elf weiteren Organisationen in der Fairtrade-Steuerungsgruppe. Damit soll dem Anliegen, zu mehr globaler Gerechtigkeit beizutragen, mehr Beachtung beigemessen werden.

Da die speziellen Kriterien in Gröbenzell schon seit Längerem erfüllt werden, verfolgt die Steuerungsgruppe nun das Ziel, den fairen Handel verstärkt in Vereinen, Schulen, bei der Gemeinde und vor allem bei den Gewerbetreibenden zu propagieren und damit im Bewusstsein der Bürger zu verwurzlen. So wird zurzeit aufgrund des Trends zu Billigmode ein örtlicher Textilhändler als Partner gesucht, der bereit ist, in sein Programm eine Kollektion von fair gehandelten Textilien aufzunehmen. Das Vorhaben ist eine Reaktion auf den Druck, der auf Textilfabriken in Asien ausgeübt wird, zu Niedrigstpreisen Bekleidung zu produzieren - mit oft katastrophalen Folgen für die dort beschäftigten Menschen.

Den "Gröbenzell Kaffee", einen fair gehandelten Wild-Kaffee aus den Regenwäldern der äthiopischen Provinz Kaffa, gibt es bereits seit Längerem. Inzwischen bieten insgesamt 20 Gröbenzeller Geschäfte fair gehandelte Produkte an. Auch in allen Blumengeschäfte in der Gemeinde können fair gehandelte Blumen erworben werden. Fairtrade-Getränke schenken zwei Gastwirte aus. Vor allem in der Gastronomie wird noch ein großes Entwicklungspotenzial gesehen.

Laut Joachim Niehoff vom Agenda-Arbeitskreis Fairer Handel beteiligen sich vor allem die inhabergeführten Geschäfte und Cafés an den gemeinsamen Aktionen der Steuerungsgruppe. Niehoff erinnert an die letzte Aktion "Fairplay mit fairen Bällen" in der Jugendbegegnungsstätte Impuls. Bei dieser konnten sich Kindern und Jugendliche über die Technik des Lederballnähens informieren.

Auf der Homepage der Gemeinde Gröbenzell steht inzwischen auch ein Gröbenzeller Fairtrade-Einkaufsführer zum Herunterladen zur Verfügung. Dort wird auch regelmäßig über die Aktivitäten der Steuerungsgruppe berichtet. An fünf Ortseingängen wurden Schilder mit dem Gröbenzeller Fairtrade-Logo aufgestellt. Aber auch Geschäfte und Cafés bedienen sich des Logos, um auf darauf hinzuweisen, dass sie solche Produkte führen oder ausschenken.

In der Steuerungsgruppe wirken neben der Agenda 21 die Eine-Welt-Gruppe, die Grünen, der Bund Naturschutz, der 1. SC Gröbenzell sowie Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche mit. Dazu kommen noch die Gemeindeverwaltung, der Bund der Selbstständigen (BDS), das Gymnasium, die Rudolf-Steiner-Schule sowie Start international. Vom Fairtrade Virus infiziert sind inzwischen aber viel mehr Institutionen und Vereine. Beispielsweise die Volkshochschule, der Interessenverein Gröbenzell oder die Organisatoren des Gröbenzeller Bücherflohmarktes. Als den "Klassiker" bei Veranstaltungen im Ort bezeichnet es Joachim Nienhoff, fair gehandelten Kaffee an die Besucher auszuschenken.

© SZ vom 30.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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