Gröbenzell:Ein Degen, zwei Räder und viele Bälle

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Auf 16 Stationen zeigen die Gröbenzeller Sportvereine beim großen Sportfest der Gemeinde, wie attraktiv Freizeitgestaltung sein kann. Von Fechten über Mountainbiken bis hin zum amerikanischen Nationalsport Baseball reicht das Angebot

Von Erich C. Setzwein, Gröbenzell

Der Sprung sieht gekonnt aus, und die Zuschauer auf dem Forum vor dem Freizeitzentrum Gröbenzell können erahnen, wie es dem Mountainbiker gehen würden, wäre er jetzt vor einem Hindernis im Gelände. Am Sonntag sind es "nur" hölzerne Paletten, die dort aufgeschichtet werden und zum Befahren und Überspringen genutzt werden. Denn die Bikekids der Radsportabteilung des SC Gröbenzell zeigen beim großen Sportfest der Gröbenzeller Sportvereine das, um was sie sicher viele Kinder in diesem Alter beneiden: Fahrgefühl und Akrobatik mit dem Mountainbike, die sie auch in ganz alltäglichen Situationen gut nutzen können. Die Radsportler sind eine von 28 Abteilungen des SC, die sich und ihr Können präsentieren und hoffen, dass sie damit auch neue Mitglieder gewinnen können.

Im Freigelände um das Freizeitzentrum sowie in den Hallen sind am Sonntag zwischen Mittag und Nachmittag einige Hundert Menschen unterwegs. Kinder streifen mit ihren Eltern von Station zu Station, der potenzielle Nachwuchs für die Sportvereine. Dass sich die Werbung für die Sportart lohne, bestätigt Thomas Schwannecke, Abteilungsleiter des Tennisclubs Weißblau im SC Gröbenzell. 268 Mitglieder habe man derzeit, die 40 neuen Mitglieder in diesem Jahr noch nicht eingerechnet, und auch am Sonntag seien schon einige Aufnahmeanträge unterschrieben worden.

Geschicklichkeit und schnelle Reaktionen sind beim Mountainbiken wichtige Voraussetzungen. (Foto: Günther Reger)

Dass Tennis wieder beliebt ist, freut den Vorsitzenden, hat es doch zwischendurch so ausgesehen, als ob der weiße Sport nur noch von einer kleinen Elite betriebe werde. Doch die Jüngeren wollten auch wieder spielen, das Interesse an der Ballspsortart nehme wieder zu. Schwannecke spielt seit mehr als 30 Jahren Tennis, ist schon seit drei Jahrzehnten beim SC und weiß, wie seine Abteilung Mitglieder gewinnen kann: "Präsenz zeigen, die Kinder dafür begeistern, zum Beispiel im Feriencamp Anfang August." So manches der jeweils 40 Kinder, die jedes Mal daran teilnehmen würden, hätte sich danach für den Sport entschieden.

Wie viele neue Freunde die Fechter dazugewonnen haben am Sonntag, war während des Nachmittags noch nicht abzusehen. In der Wildmosshalle eins zeigten die jungen Fechter auf der hellblauen Planche ihr Können. Die Gesichter der jungen Degenfechter sind hinter dem Metallgitter der Schutzhaube verborgen, also ist kein Mienenspiel zu sehen. Wer aber Thomas Schule zuhört, dem Fechter, der seinen Sport im Rollstuhl sitzend betreibt, kommt bald hinter das Geheimnis von Punkten und Treffern und erfährt, warum die Kontrahenten Kabel auf der Rückseite ihrer Kleidung befestigt haben. Schuler gibt an diesem Tag den Schiedsrichter, hat ein Auge auf die Fechtbahn vor sich und erklärt parallel dazu den Umstehenden die Regeln. Mit derzeit 60 Aktiven, darunter mehreren Weltcupfechtern, kann sich die Abteilung des SC sehen lassen.

Der Nachwuchs durfte beim Sporttag zeigen, was er kann. (Foto: Günther Reger)

Mit deutlicher weniger Geklirr geht es in derselben Halle, aber in einer anderen Ecke, bei den Schachspielern zu. Vor allem Kinder im Grundschulalter sitzen sich an den Brettern gegenüber, und so ganz klar ist dort nicht, wer im Schachklub ist und wer einfach so vorbeikommt. Schach ist eine von 16 Stationen im Freizeitzentrum, an denen die Kinder und Jugendlichen aufgefordert sind, mitzuspielen. An allen Stationen gibt es für die jungen Gäste des Sporttags Stempel ins Programmheft, und wer mindestens sechs Stempel vorweisen kann, darf mit einem kleinen Preis rechnen.

Großes Interesses finden auch an diesem Sonntag die Ballspielarten. Ob in der Halle, wo die Fußballer von Grün-Weiß, die Handballer und die Basketballer vertreten sind, oder draußen auf dem Kunstrasenplatz, wo ebenfalls gekickt wird. Die Tennisabteilung bieten zusätzlich ein Hockey mit Tennisbällen an, und auch beim Baseball geht es um ein kleines rundes Sportgerät.

Zwischen all die kleinen und großen Sportler mischen im Freizeitzentrum an diesem Nachmittag dann auch noch gut 180 Teilnehmer des diesjährigen Stadtradelns. Sie beschließen die Sternfahrt von Alling, Eichenau, Fürstenfeldbruck, Puchheim und Olching zusammen mit den Radlern aus Gröbenzell in einer Auftaktveranstaltung im Biergarten des Freizeitzentrums. In die Verlegenheit, mit ihren Rädern die Paletten im Forum überspringen zu müssen, wie die Mountainbiker, kommen sie aber erst gar nicht. Für ihre Fahrräder sind am Sonntag einige Reihen auf dem Autoparkplatz reserviert worden. Zumindest ein Anfang.

© SZ vom 24.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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