Gröbenzell:Ein Ahorn für Lilly

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Pflanzaktion im Bürgerpark mit Bürgermeister Martin Schäfer (li.) (Foto: Reger)

Im Gröbenzeller Bürgerpark werden Geburtsbäume gepflanzt

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Lilly und vor allem der erst elf Monate junge Maximilian Berger, der beim Opa im Kinderwagen das Geschehen beobachtete, wussten noch nicht so recht, was da vor sich ging. Zunächst wurde im Gröbenzeller Bürgerpark an der Wildmoosstraße für die vierjährige Lilly ein Geburtsbaum - ein Bergahorn - gepflanzt. Nachdem die vier Arbeiter vom Bauhof den Fuß des bereits vier Meter hohen Baums mit Erde zugedeckt haben, ist Lilly an der Reihe. "Jetzt kannst du deinen Baum anfassen", fordert Mutter Linda Berger ihre Tochter auf. Sie schreitet schüchtern nach vorne, hält die Hand an den schlanken Stamm und die Fotoapparate klicken rundherum.

Lilly bekam an diesem Samstagmorgen im Regen den elften Baum im Bürgerpark gepflanzt. "Elf ist sowieso ihre Zahl", sagte Linda Berger begeistert. "Sie wurde am 11.11. um elf Uhr elf geboren." Lilly kann jetzt im Fenster des nahen Kindergartens ihren Baum täglich sehen. Mit 200 Euro beteiligen sich die Familien an jedem Baum, der für sie gepflanzt wird. "Den Rest erledigt die Gemeinde", erklärte der anwesende Bürgermeister Martin Schäfer (UWG). Lilly bekam einen verspäteten Geburtsbaum, weil sie nicht hinter dem kleinen Bruder Maximilian zurückstehen sollte. "Den zweiten Baum hat die CSU-Fraktion den Bergers geschenkt", klärte Gemeinderat Reinhard Paesler (CSU) über den "Maxi-Baum" auf. Fraktionskollege Andreas Berger zeigte sich sehr angetan von diesem Geschenk. Den Bergahorn aus Riedlingen von der Schwäbischen Alb hatte er zusammen mit seiner Frau ausgesucht. Zwölf Bäume standen zur Auswahl. Berger zufrieden: "Es ist schön, wenn man hier spazieren geht und seinen Baum sehen kann." Demnächst sollen an den Bäumen auch Namensschilder angebracht werden.

Es war mittlerweile die dritte Pflanzaktion. Die Idee, Geburts-, Hochzeits- oder Familienbäume zu pflanzen, stammt von der Gröbenzeller Gruppe Agenda 21. Karin Schwarzbauer von der Agenda-Initiative betrachtete die Baumpflanzungen im Bürgerpark deshalb mit einiger Genugtuung, genauso wie Katharina Bader vom Umweltamt der Gemeinde, die alles mit ihrer Fotokamera dokumentierte. "Es ist schön, jungen Menschen die Wichtigkeit der Bäume nahe zu bringen", so Schwarzbauer, "das passt zu Gröbenzell als Gartenstadt mit Baumschutzverordnung." 16 Bäume wurden seit 2014 bis jetzt in drei Pflanzaktionen im Bürgerpark untergebracht, so dass die große Wiese inzwischen gut gefüllt ist. Ein weiteres Areal für Pflanzaktionen hat Schwarzbauer am Gröbenbach und hinter dem Gymnasium ausgemacht.

Auch die Schwestern Birgit Krooß und Ingrid Prinz haben sich zusammen mit ihren Ehemännern Geburtsbäume für ihre Kinder Benjamin (17 Monate) und Emilia Anna (sechs Monate) ausgesucht. Auch Benjamin nahm seinen Bergahorn per "Handstreich" entgegen. Die kleine Emilia Anna posierte an Papas Bauch hinter der Buche. Franz-Josef Becker-Thöne, 59, und Bettina Thöne, 56, hatten sich für eine Winterlinde entschieden. "Es ist ein Familienbaum", erläuterte Becker-Thöne, "ein Geschenk meiner Frau zu Weihnachten". Sie hatten ihren Sohn Manuel, 26, mitgebracht. Der Anlass waren aber auch 30 gemeinsame Ehejahre. Er verbindet die Linde auch mit seinem verstorbenen Vater, der Imker war und die Linden liebte. "Ich hoffe, ich erlebe es noch, dass ich einmal im Schatten des großen Baumes sitze", meinte Franz-Josef Becker-Thöne und stellte sich dann mit Frau und Sohn den Fotografen.

© SZ vom 11.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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