Gröbenzell:Deutschkurse boomen

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Volkshochschule Gröbenzell baut Angebot für Migranten aus

Von Andreas Ostermeier, Gröbenzell

Die Volkshochschule Gröbenzell (VHS) verzeichnet eine hohe Nachfrage nach Deutschkursen für Ausländer. Das Interesse an diesen Kursen ist steigend. Waren im vergangenen Jahr 1022 Teilnehmer in diesen Kursen angemeldet, so sind es in den ersten sieben Monaten dieses Jahres bereits 853. Darauf will Beate Abel, Geschäftsführerin der VHS Gröbenzell, reagieren. Als Organisatorin der Deutschkurse bietet sie von Herbst an ein weiteres Format. Dann können Flüchtlinge und Arbeitsmigranten ihr Deutsch auch in einem Kurs am Freitag und Samstag verbessern. Damit will Abel jenen Interessenten entgegenkommen, die unter der Woche - sei es, weil sie arbeiten, sei es, weil sie Kinder erziehen - wenig Zeit für Sprachunterricht haben. Sie können dies nun freitagnachmittags von 16.30 bis 19.45 Uhr und samstags von 9.30 bis 16 Uhr tun. Das neue Format startet im Oktober und wird vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert.

Außerdem beginnen nun Deutschkurse auf sämtlichen Sprachniveaus von A 1 bis B 2. Für Fortgeschrittene gibt es erstmals Grammatik-, Schreib- und Konversationskurse. Auch die berufsbezogene Deutschsprachförderung erhält ihren Platz im Programm der VHS Gröbenzell. Diese Förderung soll Migranten den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtern. Um in diesem Fuß zu fassen, ist mindestens das Niveau B 1 erforderlich. Dieses Niveau muss auch erreichen, wer eingebürgert werden möchte. Abel betont aber, dass das Niveau B 1, es kennzeichnet eine fortgeschrittene Sprachverwendung, für viele Berufe nicht ausreicht. Insbesondere für Pflege-, Erziehungs- oder andere soziale Berufe ist ein B-2-Abschluss notwendig. Dieses nach einer europäischen Übereinkunft als selbständige Sprachverwendung bezeichnete Niveau soll das Verstehen komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen ermöglichen. Abel erzählt, dass in den Deutschkursen der VHS auch Ärzte, Rechtsanwälte und Ingenieure säßen, hoch qualifizierte Leute, die beispielsweise als Lageristen arbeiten, weil ihnen die Sprachkenntnisse für die Ausübung ihrer erlernten Berufe fehlen.

Die VHS stößt mit dem vermehrten Angebot an Deutschkursen aber auch an Kapazitätsgrenzen. Momentan seien die Anforderungen an Lehrräume noch zu decken, sagt Abel. Doch auf längere Zeit gesehen, wird es eng. Denn die Kurse, in denen zwischen 18 und 22 Personen lernen, dauern etwa ein Jahr. So lange ist dann ein Raum zu den Kurszeiten besetzt. Ähnlich sieht es beim Lehrpersonal aus. Das besteht aus Germanisten, die eine Zusatzqualifikation für die Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache vorweisen müssen. Die VHS Gröbenzell ist neben den Volkshochschulen in Germering und Fürstenfeldbruck zugelassener Träger für die Deutschkurse. Das bedeutet, dass dort nicht nur Personen Sprachunterricht nehmen, die in Gröbenzell wohnen, sondern Personen aus dem ganzen Landkreis eingeschrieben sind. Migranten und Flüchtlinge, die einen Kurs belegen möchten, können sich unter der Telefonnummer 08142/44 80 30 bei der VHS anmelden. Der erste Einstufungstest findet am Mittwoch, 13. September, im Bürgerhaus in Gröbenzell statt (15 Uhr).

© SZ vom 08.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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