Gröbenzell:Zum Start ein Kuss

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Nachrücker: Claus Donath und Christa Spangenberg. (Foto: Günther Reger)

Martin Runge begrüßt Christa Spangenberg als neue Grünen-Gemeinderätin

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Gemeinderat zu werden, ist eine Sache von wenigen Minuten. Vor versammeltem Gremium im Sitzungssaal vor dem Bürgermeister die Eidesformel nachsprechen und schwören. Schon ist die Verwandlung von einfachen Gröbenzeller Bürger in den Kommunalpolitiker vollzogen, sofern es sich um einen Nachrücker wie Claus Donath handelt. Dass mit seinem neuen Amt noch mehr verbunden wird, erlebte der Dachdecker- und Spenglermeister am Donnerstagabend, als er nach der Vereidigung in ungewohnter Umgebung auf seinem Sessel im Sitzungssaal als Mitglied der UWG Platz nahm. Deren Fraktionsvorsitzende Marianne Kaunzinger begrüßte ihn mit einem aufmunternden "Herzlich willkommen in unserem kleinen Haifischbecken". Um die "Geschichte" etwas erträglicher zu machen, überreichte sie eine Flasche Wein.

Zuvor hatte der Gemeinderat einstimmig Claudia O'Hara-Jung (UWG) von ihrem Mandant entbunden. Die Rechtsanwältin und Mutter zieht sich aus beruflichen und familiären Gründen nach zweieinhalb Jahren zurück, will sich aber weiterhin bei der UWG engagieren und wieder kandidieren, wenn ihre Kinder größer sind. Bei den verbleibenden Gemeinderäten, die das laut Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) hohe Arbeitspensum bewältigen, verabschiedete sich O'Hara-Jung mit dem Rat, die Kommunalpolitiker mögen künftig auf das vordergründige "Ego-Herumgehacke" verzichten und das Wesentliche im Auge behalten.

"Als Begrüßungsgeschenk kriegt die Christa keine Flasche Wein, sondern einen Kuss", kündigte Martin Runge (Grüne) danach an und Schritt zur Tat. Mit dem Kuss war Christa Spangenberg nach ihrer Vereidigung in die Fraktion der Grünen aufgenommen. Spangenberg hatte 2008 nicht mehr für den Gemeinderat kandidiert, dem sie insgesamt 30 Jahre angehört hatte. Sie rückt nun für Markus Rainer nach, der in diesem Jahr ein eigene Rechtsanwaltskanzlei eröffnete hatte und beruflich so gefordert ist, dass er sein Mandat nicht mehr ausüben kann. Bürgermeister Martin Schäfer verwies darauf, dass Spangenberg bereits "reihum" im Gemeinderatsgremium Spuren hinterlassen habe. Schließlich gehörte sie zuerst der CSU-Fraktion an, gründete dann mit der UWG ihre eigene unabhängige Gruppierung, um nun die Grünen zu verstärken. Schäfer bedauerte das Ausscheiden von Rainer und O'Hara-Jung. Rainer habe immer vieles kritisch hinterfragt und begleitet.

© SZ vom 08.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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