Gröbenzell:Demo für die "Hexe"

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Interessenverein fordert Erhalt der Ex-Bahnhofskneipe

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

Alle reden von der "Hexen"-Rettung. Mit einem Grundstückstausch soll die Gemeinde die 91 Jahre alte einstige Bahnhofswirtschaft vor dem Abriss bewahren. An diesem Donnerstag wird deshalb eine halbe Stunde vor der Gemeinderatssitzung demonstriert; Organisator ist der Interessenverein Gröbenzell mit Unterstützung der Gröbenhüter. Wegen des Protests haben sich nun die Grünen zu Wort gemeldet - und die jetzige Eigentümerin der "Hexe", die Wohnform Wohnbau GmbH aus Germering. Mit Blick auf die schon oft erwähnten Verhandlungen zum Grundstückstausch hat die Gesellschaft kundgetan, dass diese "noch völlig ergebnisoffen sind und Verhandlungen noch gar nicht begonnen haben".

"Sollte keine Einigung über die Tauschwerte der Grundstücke gefunden werden, kann nur die Bebauung gemäß Bebauungsplan erfolgen", heißt es in der Mitteilung der Bau-GmbH weiter. Eine Visualisierung, wie eine mögliche Bebauung am Standort der "Hexe" und der benachbarten Alten Apotheke aussehen könnte, hatte die Eigentümerin im Frühjahr veröffentlicht - gemeinsam mit einem Alternativentwurf mit mehr Stockwerken und weniger Beton - und damit eine Diskussion in Gröbenzell angestoßen. Ein Ergebnis war, dass der Zweite und Dritte Bürgermeister, Martin Runge (Grüne) und Axel von Walther (SPD) ankündigten, mit den GmbH-Geschäftsführern, Markus und Frederic Fontein, über einen Grundstückstausch verhandeln zu wollen.

Über den nun aufkeimenden Protest in Gröbenzell gegen den Abriss der sanierungsbedürftigen "Hexe" sagen die Brüder Fontein: "Wir leben in einer Demokratie. Da ist es gut und richtig, dass Wünsche öffentlich geäußert werden können." Allerdings kritisieren sie, dass die "Hexen"-Bewahrer keine konkreten Vorschläge haben, sondern lediglich "einen unhaltbaren Zustand" erhalten wollten. Noch konkreter äußern sie sich zur Bausubstanz: "Seit Jahrzehnten verrottet das Gebäude, in dem sich die Kneipe befindet. Eine pure Erhaltung der Kneipe wird es allein aus bautechnischen Gründen nicht geben können." Trotz dieser Kritik begrüßen die Brüder Fontein das bürgerschaftliche Engagement für die "Hexe" und vor allen Dingen die Diskussion, die nun in Gröbenzell über die künftige Gestaltung am S-Bahnhof geführt werde. Ferner heißt es in der Mitteilung: "Vergessen werden darf aber nicht, dass sich inzwischen viele Bürger auch für eine Neubebauung mit Läden, Praxen und Büros und 23 neuen Wohnungen - in Zeiten von Wohnraumknappheit - aussprechen, ohne zu demonstrieren."

Unterstützung für die Demo bekommen die Organisatoren von einer Online-Petition mit derzeit knapp 3000 Unterzeichnern sowie vom Ortsverband der Grünen. Der ruft seine Mitglieder auf, an der Kundgebung vor dem Rathaus sowie dem Fackelzug von der Danziger Straße bis zur "Hexe" teilzunehmen. Die betonen Grünen die Bedeutung des Gebäudes für den Ort: Es sei "eines der ganz wenigen noch bestehenden alten Gebäude in Gröbenzell", schreiben sie. Neben der Ausrufung zur Gemeinde 1953 im Beisein des damaligen bayerischen Innenministers Wilhelm Hoegner (SPD) wurden dort einige Vereine gegründet und diverse Gemeinderatssitzungen abgehalten.

Versammlung vor dem Rathaus am Donnerstag, 8. November, um 19 Uhr in der Danziger Straße 23 in Gröbenzell; nach Kundgebung Fackelzug, gerne mit Hexen-Verkleidung, zur "Hexe"

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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