Gröbenzell:Bürgerbefragung zum Rathausbau

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Michaela Bonfert regt an, die Einwohner einzubinden

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

CSU-Gemeinderat Anton Kammerl hat sich als erster kritisch über den Anstieg der Kosten für den Rathausneubau in Gröbenzell geäußert. Inzwischen gibt es auch Nachfragen aus der Einwohnerschaft. So regte Michaela Bonfert an, eine Bürgerbefragung oder einen Bürgerentscheid zu dem Großprojekt durchzuführen und den Bürgern "reale Daten" zu dem bisher teuersten Bauvorhaben in der Geschichte der Gemeinde vorzulegen. Die Gröbenzellerin kritisierte den Anstieg der Baukosten innerhalb von einem Jahr um 61 Prozent. Sie berief sich dabei auf die entsprechenden Posten in den Haushalten der Jahre 2016 und 2017. Waren vor einem Jahr noch Mittel in Höhe von knapp neun Millionen Euro für dieses Vorhaben ausgewiesen worden, sieht der Etatentwurf für das laufende Jahr beinahe 14,5 Millionen Euro vor.

Bonfert wies zudem darauf hin, zur Kommunalwahl 2014 in keinem Programm etwas dazu erfahren zu haben, dass ein neues Rathaus gebaut werden solle. Dagegen würden wichtige Themen aus den Wahlprogrammen nun zurückgestellt und rückten wegen des unerwarteten Kostenanstiegs in weite Ferne. Als Beispiel für solche zurückgestellten Vorhaben nannte sie dringend erforderliche Hochwasserschutzmaßnahmen, den sozialen Wohnungsbau, den Rahmenplan für die gemeindliche Entwicklung, das Ortsbild und die Ortsentwicklung sowie die Aussegnungshalle im Friedhof.

Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) begründete die Kostensteigerung mit einer Erhöhung des Bauvolumens. Um die erste Kostenschätzung einzuhalten, hätte das Rathaus kleiner gebaut werden müssen. Das sei nicht erwünscht gewesen, ergänzte der Rathauschef.

Edeltraud Mierau-Bähr hielt dem Gemeinderat vor, dass häufig die Sicht für das Ganz fehle und es deshalb bei Einzelentscheidungen immer wieder zu Fehlern komme. Die Sicht für die Gemeinde als Ganzes erhofft sich Mierau-Bähr von einem städtebaulichen Rahmenplan, wie ihn Agenda-21-Aktivisten seit langem fordern. Die Gröbenzellerin kritisierte zudem, dass für die Bauarbeiten zum Ausbau der Ährenfeldschule zur Ganztagsschule 17 Bäume gefällt werden sollen. Möglich wären auch Lösungen, bei denen alle Bäume stehen blieben, so ihr Einwand.

Schäfer widersprach auch Mierau-Bähr. Würden keine Bäume gefällt, stehe ein Baum später mitten in der Schule. Der Bürgermeister verwies auch auf einen Ortstermin des Gemeinderats mit dem Ergebnis, den Erhalt von vier Bäumen nochmals zu prüfen. Es würden also nur 13 Bäume gefällt, für die Nachpflanzungen vorgesehen seien. Zum Rahmenplan merkte Schäfer an, dass für die kommenden vier Jahre für die Ortsplanung Haushaltsmittel in Höhe von 600 000 Euro vorgesehen seien. Die Summe enthalte auch die Erstellung eines Rahmenplans.

© SZ vom 20.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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