Gröbenzell:Aus Alt mach Neu

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Pfarrerin Susanne Kießling-Prinz kämpft dafür, dass die Zachäuskirche umfassend renoviert und umgebaut wird. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nach jahrelangem Streit soll die Zachäuskirche in Gröbenzell nun erneuert werden. Was fehlt, ist Geld

Von Christina Strobl, Gröbenzell

Betritt man eine Kirche, so ist die Ehrfurcht oft das Erste, was einen zu überkommen scheint. Ehrfurcht, die durch die hohen Wände, die Altarbilder und die Geschichte dahinter oftmals erdrückend wirkt. Ist das Gotteshaus dann auch noch beengend, so wird das Kirchenerlebnis schnell zu einem "Muss", anstelle eines "Will". Auch die evangelisch-lutherische Zachäuskirche in Gröbenzell muss viel Freiheit einbüßen, weil der Altarraum zu klein ist. "Es ist sehr eng und dunkel", sagt Pfarrerin Susanne Kießling-Prinz. "Vor allem wenn Kinder ein Theater aufführen wollen oder man dort im Chor singt, ist kaum Platz." Denn wie bei evangelischen Kirchen üblich, singt der Chor in unmittelbarer Umgebung des Altars. Schuld an dem Platzmangel im Altarraum ist auch der Umstand, dass sich die Sakristei ebenfalls noch darin befindet. Aber das soll sich jetzt ändern, denn die erste "richtige" Renovierung steht nun für die Zachäuskirche an.

Seit sie im Jahre 1956 offiziell eingeweiht worden ist, fand keinerlei größere Aufarbeitung an der Kirche statt. Lediglich die Wände wurden mit frischer Farbe versehen oder den Kirchenbänken wurde frischer Glanz verliehen. "Außerdem wurde noch nie großartig etwas erneuert", bestätigt Kießling-Prinz.

Bereits im Jahr 2011 war ein Umbau geplant. Wegen Streitigkeiten musste damals sogar ein Mediator eingeschaltet werden. Schließlich wurde die Renovierung wieder verschoben. Den Ausschlag für die nun anstehende Renovierung gab bereits vor etwa einem Jahr das sanierungsbedürftige Dach der Kirche: "Es hieß, dass die Kirche dringend neu bedacht werden muss", erinnert sich die Pfarrerin. "Einfach aus Sicherheitsgründen für die Gemeinde." Hinzu komme, dass die Elektrik marode sei und dringend erneuert werden müsse. Und ebenso der Eingangsbereich.

Besonderen Wert legt der Kirchenvorstand auf die Neugestaltung des Altarraum. So heißt es im jüngsten Gemeindebriefs, die Leitgedanken dafür seien die "Rückbesinnung auf die wesentlichen Gestaltungselemente", wie eine klare Struktur und nur wenige Materialien sowie den "Altarbereich und Kirchenraum enger zusammenführen". Auch der Jugendraum wird erneuert. "Die alte Jugendküche ist direkt über der Sakristei", erklärt Kießling-Prinz. Die sei fest im Altarraum eingebaut und würde wegfallen, wenn die Sakristei wegfalle." So zog die evangelische Jugend nun mitsamt Küche und Gemeinschaftsraum in den Keller des neben der Kirche liegenden Gemeindehauses.

Die Finanzierung sei das "wirklich große Problem, gesteht die Pfarrerin. Zuschüsse gebe es jeweils von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Bayern sowie vom evangelischen Dekanat München. "Und das Geld geht ausschließlich dafür hin, dass die Sicherheit unserer Kirchenbesucher und Gemeindemitglieder auch gewährleistet wird."

"Wir sind auf Spenden angewiesen", sagt die Pfarrerin. Es sei bereits überlegt worden, ob man sogenannte Fundraising-Aktionen organisieren soll, was sich aber als problematisch aufgrund der fortwährenden Corona-Pandemie erwiesen habe. "Wir können derzeit einfach keine solche Spendenaktionen machen", so Kießling-Prinz. "Sogar das Gemeindefest musste ja schon abgesagt werden." Bei diesem hatte sie sich die meisten Spenden zur Realisierung der Renovierungspläne erhofft.

Bei all den aufkommenden Komplikationen, die die Sanierung der Zachäuskirche mit sich bringt, ist eines für Kießling-Prinz klar: Sie werde nicht aufhören, dafür zu kämpfen. Es gehe schließlich um die Sicherheit der Besucher und nicht nur um ein ehrfürchtig wirkendes Gotteshaus.

© SZ vom 15.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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