Gröbenzell:Anstoß für Veränderungen

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Werner "Tiki" Küstenmacher bei Tomorrow Gröbenzell. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Initiative "Tomorrow Gröbenzell" setzt auf nachhaltige Projekte

Von Leonie Albrecht, Gröbenzell

Wie kann ich Plastikmüll reduzieren oder komplett vermeiden? Welche Pflanzen machen meinen Garten wirklich insektenfreundlich? Das sind Fragen, auf die die Gruppe "Tomorrow Gröbenzell" Antworten geben will. Seit Anfang des Jahres trifft sich die junge Initiative, um Ideen auszutauschen und nachhaltige Projekte umzusetzen. "Wir sind eine positive Gruppe, es geht uns nicht um Verbote", erklärt Initiatorin Cordula Braun, UWG-Gemeinderätin und Referentin für interkulturelle Zusammenarbeit. Etwa 20 Leute sind gekommen. Es geht vor allem darum, Wissen zu vernetzen und im Kleinen eine Veränderung anzustoßen, erklärt Braun. Fachwissen sei nicht erforderlich, wichtiger sei der Wille etwas zu bewirken.

Einige Projekte der Tomorrow-Gruppe werden bereits umgesetzt und locken zahlreiche Interessierte an. Treffen im Garten des Vogelretters Gerhard Wendl zeigen, wie eine insektenfreundliche Umgebung in der Praxis aussehen kann. Vorige Woche demonstrierte er, worauf beim Bau eines Insektenhotels zu achten ist. Bei Kräuterwanderungen erfahren Kinder und Erwachsene, welche Wildkräuter genießbar sind. Bald möchten einige Teilnehmer kleine Flyer mit Saatgut für bienenfreundliche Bepflanzung verteilen.

Eine weitere Gruppe will einen Unverpackt-Laden in Gröbenzell eröffnen. Zunächst möchten sie eine Lebensmittelgenossenschaft gründen. Dazu müssen rechtliche Bedingungen geklärt, Kontakte aufgebaut werden. Auf Dorffesten wollen die Freiwilligen weitere Gröbenzeller ansprechen. Einige Ideen der jungen Initiative schweben noch in der Luft, doch ist die Vision spürbar, auch die umliegenden Gemeinden und Orte zu inspirieren. Braun ist voller Tatendrang: "Wir werden eine Bewegung - wir sind es jetzt schon. Und wir nehmen jeden mit!"

Die ersten Experten sind schon dabei. Ariane Zuber vom Bund Naturschutz, Karin Schwarzbauer und Tim Helm, die beide bei der Agenda 21 aktiv waren, bringen Erfahrung und Wissen ein. Sie betonen, dass das Wissen eines Einzelnen oft einem Großteil der anderen nicht bekannt ist. Daher hält Helm es für wichtig, den Austausch zu suchen und sich zu vernetzen. "Es fängt im Privaten an, bei jedem Einzelnen. Aber durch die Vernetzung wird Wissen geteilt und jeder hat etwas davon", erklärt Schwarzbauer. Werner "Tiki" Küstenmacher, Theologe, Autor und Karikaturist, ist zum ersten Mal bei einer Versammlung der Tomorrow-Gruppe. Auch er betont, wie wichtig es sei, sich auf positive Aktionen zu konzentrieren, um eine sich selbsterfüllende Prophezeiung zu vermeiden. Seine teils radikalen Äußerungen zum Klimaschutz entfachen eine Debatte zu Flugreisen und dem Energieverbrauch in Privathaushalten. Hier zeigt sich, wie breit das Wissen unter den Anwesenden gestreut ist.

Tomorrow Gröbenzell entstand aus einer von Braun initiierten Filmreihe. Die sollte aktuelle Themen aufgreifen. Ende vergangenen Jahres entschieden Braun und Zuber, den Film "Tomorrow" zu zeigen. Darin wird der Umgang mit dem Klimawandel thematisiert, und wie kleinste Projekte viel bewirken können.

Nach der Vorstellung war für Braun klar: "Irgendwas müssen auch wir unternehmen!" Sie lud zum offenen Austausch ein, bereits zum ersten Treffen kamen circa 30 Personen. "Es kommen auch immer wieder neue Projektideen hinzu", sagt Braun. "Jeder soll sich so weit einbringen, wie er kann und will." Zu den monatlich stattfindenden Treffen können daher jederzeit interessierte Bürger hinzu kommen.

© SZ vom 29.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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