Gröbenzell:Anlieger können mitentscheiden

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Die nur 280 Meter lange Friedenstraße in Gröbenzell soll für 1,4 Millionen Euro saniert werden. (Foto: Günther Reger)

Gemeinderat diskutiert über den auto- und fahrradfreundlichen Ausbau der Friedenstraße

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Insgesamt 76 Kilometer ist das Ortstraßennetz der Gemeinde Gröbenzell lang, und der überwiegende Teil davon befindet sich in einem schlechten Zustand und ist sanierungsbedürftig. Etwa eine Million Euro sind pro Jahr im Haushalt für solche Ausbaumaßnahmen vorgesehen. In einer Gemeinderatssitzung stellte kürzlich ein Vertreter des Ingenieurbüros Heinhaus vier Varianten für die etwa 280 Meter lange Friedenstraße vor, an deren Ostseite der Awo-Kindergarten "Schatzkiste" sowie der Friedhof liegen.

Allen Planungsvarianten sind gleich hohe Baukosten von etwa 1,3 Millionen Euro gemeinsam. Erhebliche Unterschiede gibt es jedoch bei der Anordnung der Parkplätze, deren Zahl zwischen 51 und 75 schwankt, in der Breite der Fahrbahn - acht Meter, wie bisher, oder künftig nur noch sechs Meter -, und bei der optischen Gestaltung der Straßenfläche, auf der zur Verkehrsberuhigung in bestimmten Varianten Fahrbahnverengungen vorgesehen sind.

Die Kosten für den Ausbau der Straße aus den Siebzigerjahren werden zu etwa 50 Prozent auf die direkten und rückwärtigen Anlieger umgelegt, wobei auch die Gemeinde wegen ihrer Liegenschaften zum Kreis der Anlieger zu rechnen ist. Auf eine Ausbauvariante wollte sich der Gemeinderat noch nicht festlegen. Das soll, so der einstimmige Beschluss, erst geschehen, wenn die Planungen mit den Anwohnern bei einer Anliegerversammlung diskutiert wurden und deren Wünsche bekannt sind. Den Reaktionen aus den Zuschauerreihen war zu entnehmen, dass hier die Kosten eine große Rolle spielen werden. So plädierte Hans Böhmer (FW) für billigere Alternativen. Er bat, den Vorschlag zu prüfen, ob es nicht genüge, die alte Straßendecke abzufräsen und durch einen neuen Asphaltbelag zu ersetzen - viele Zuhörer quittierten dies mit Beifall. Noch ist vorgesehen, bestimmt Fahrbahnbereich, beispielsweise vor dem Kindergarten, mit einem Belag aus Granitgroßpflaster mit gesägter Oberfläche zu befestigen.

Bürgermeister Martin Schäfer begründete den Ausbau der Friedenstraße damit, dass der Amperverband plane, dort neue Wasserrohre zu verlegen, weshalb die Gemeinde mit einer Kostenbeteiligung des Versorgers rechnet, deren Höhe allerdings noch nicht feststeht. Unstrittig war, dass wegen des Friedhofs und des Kindergartens möglichst viele der bisher 81 Parkplätze zu erhalten sind.

Gefordert wurde auch eine ausreichende Zahl von Fahrradstellplätzen, die in dem vorgestellten Konzept noch überhaupt nicht enthalten sind. Während Marianne Kaunzinger (UWG) es "deppert" fand, nur Fahrradstellplätze, aber keinen Fahrradweg zu bauen, lehnte Martin Runge eine Radweg vehement ab. "Es gibt nichts Gefährlicheres, als auf Radwegen innerorts zu radeln", so der Einwand des Grünen. Monika Baumann, ebenfalls Grüne, ging noch einen Schritt weiter. Nach dem Vorbild von Erlangen schlug sie eine komplett neue Straßenführung mit Dominanz der Fahrradfahrer in der Straßenmitte vor. Schäfer wiederum wollte nicht ausschließen, die Friedenstraße in eine Fahrradstraße umzuwandeln.

Diese Vorschläge sind an diesem Mittwoch in die Diskussionen mit den Anwohner eingeflossen. Die Entscheidung wurde auf den Herbst vertagt. Da der Ausbau erst im nächsten Jahr erfolgen soll, gibt es noch keinen Zeitdruck.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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