Gröbenzell:Angst vor Wohncontainern

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Räte bekräftigen Nein zu Flüchtlingsquartier am Fasanenweg

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Zweimal hat sich der Gemeinderat von Gröbenzell in seiner jüngsten Sitzung mit dem Vorhaben des Landkreises beschäftigt, am Fasanenweg eine Flüchtlingsunterkunft für etwa 62 Asylsuchende zu errichten. Zweimal wurde dem Ansinnen eine Absage erteilt, allerdings mit der Einschränkung, dass eine kleinere Unterkunft, die zum Gröbenzeller Konzept dezentraler Quartiere passt, nicht abgelehnt werde. Einstimmig billigte der Gemeinderat einen Antrag der Freien Wähler zu dem Vorhaben, zu dem allerdings noch kein Bauantrag vorliegt. Laut diesem Beschluss wird die Verwaltung prüfen, ob durch eine Änderung des Bebauungsplans in dem Wohngebiet soziale Anlagen ausgeschlossen werden können. Ist das möglich, ist laut dem FW-Gemeinderat Hans Böhmer zu verhindern, dass dort eine unerwünschte Containeranlage für eine größere Zahl von Schutzsuchenden entsteht.

Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) wies allerdings wiederholt darauf hin, dass er sich nicht mit dieser Unterkunft beschäftigen werden, solange ihm nichts vorliege. Alle Informationen dazu habe er entweder von Anwohnern oder aus der Lokalpresse. Unterstützung fand Schafer bei Claudia O'Hara-Jung (UWG), die ausführte, man könne sich nicht abstrakt Klarheit verschaffen. Dazu bedürfe es eines konkreten Bauantrags, den es bisher nicht gibt.

Ob und in welcher Größe am Fasanenweg ein Flüchtlingsquartier entsteht, das steht freilich in den Sternen, da die Regierung von Oberbayern infolge der stark gesunkenen Flüchtlingszahlen zurzeit weder neue Unterkünfte baut, noch neue Mietverträge abschließt. In Adelshofen stoppte das Landratsamt vor einem Monat die Planungen für eine Asylbewerberunterkunft aus Wohncontainern für 52 Menschen. Sollte Landrat Thomas Karmasin (CSU) also in Gröbenzell einen Bauantrag einreichen, so geschähe das nur, um zu klären, ob bei Bedarf dort auch gebaut und auf das Grundstück zurückgegriffen werden könnte. Für diesen Fall, so Böhmers Begründung für den Antrag, soll sich die Gemeinde mit dem Prüfauftrag wappnen.

In der aktuellen Viertelstunde der Sitzung forderte ein Sprecher der Anwohner des Fasanenwegs die Gemeinde dazu auf, das Vorhaben zu verhindern. "Wir werden alles machen, was wir können", sicherte Bürgermeister Schäfer den Gröbenzellern zu.

© SZ vom 13.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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