Gröbenzell:Abstrampeln im Regen

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Begutachten die diesjährige Strecke: Teilnehmer des Gröbenzeller Volksradelns beim Start. (Foto: Johannes Simon)

Das Volksradeln leidet unter dem Wetter

Von Karl-Wilhelm Götte, Gröbenzell

Der Andrang beim Stadtradeln oder Volksradeln, wie es der Interessenverein Gröbenzell (IVG) als Organisator nennt, war zunächst sehr spärlich. Kaum 50 Radler hatten sich in der ersten Stunde am Sonntagmorgen am Rathausplatz angemeldet und waren auf die beiden Strecken über 20 oder 30 Kilometer losgeradelt. Der andauernde Nieselregen hielt offenbar viele Radler vom Kommen ab. Für den IVG war das enttäuschend, hatten sie doch noch die Teilnehmerzahlen des Vorjahres im Kopf. "Da waren 350 dabei", sagt Klaus Brückner, der Streckenchef. Damit war Gröbenzell weit vorne bei der Gesamtkilometerzahl im Landkreis-Stadtradeln.

Es geht für den IVG natürlich auch um den finanziellen Aspekt. Bei fünf Euro Teilnehmergebühr kommt kaum genug Geld in die Kasse, um die Tombola-Hauptpreise, zwei hochwertige Fahrräder, zu finanzieren. Streckenplaner Klaus Brückner hatte sich wieder viel Mühe gegeben, den Gröbenzeller Radlern eine neue Strecke anzubieten. Diesmal ging es über Olching, Gernlinden, Maisach nach Palsweis und über Geiselbullach und dem Olchinger See wieder zurück nach Gröbenzell. "Ich habe die Strecken drei-, viermal abgeradelt", erzählt Brückner, wie er das Volksradeln vorbereitet hat. Drei Streckenposten hat er bestimmt, bei denen die Radler sich ihre Radlkarten stempeln lassen müssen. An jeder Ecke sind gelbe Richtungspfeile angebracht worden, damit sich niemand verirrt. An den Kontrollpunkten gibt es einen kostenlosen Getränkeservice. Die Radler können sich unterwegs entscheiden, ob sie je nach konditioneller Verfassung 20 oder 30 Kilometer zurücklegen wollen.

Brückner, der gleichzeitig als ehrenamtlicher BRK-Sanitäter tätig ist, hat viel Erfahrung mit den Radstrecken beim Volksradeln. Schon vor 36 Jahren hat er das erste Volksradeln in Gröbenzell mitorganisiert. Radfahren ist für ihn Alltag: "Ich radle jedes Jahr 2000 Kilometer." Während Brückner die Geschichte bemüht, kommen plötzlich auf einen Schlag 20 Radlerinnen und Radler zum Start. Darunter auch komplette Familien. Vater Wolfgang Röckelein transportiert vorne im regensicheren Aufbau seine beiden Söhne Jonas (2 Jahre) und Lukas (5) zusätzlich mit. Die Familie will die 30 Kilometer dann in etwa zwei Stunden radeln.

André Herbstreit wird das schneller schaffen. Er kommt ziemlich profimäßig mit einem Mountainbike ohne Schutzbleche. "Ich fahre fast täglich mit dem Rad zur Arbeit", erzählt Herbstreit. Pro Woche kommt er so auf stolze 120 Kilometer. Auch seine Ehefrau Angela ist gut trainiert. Zusammen mit ihrer damals zwölfjährigen Tochter sind sie schon einmal 1400 Kilometer von Gröbenzell nach Kiel gefahren. Es regnet immer noch, aber für die leidenschaftlichen Radler, die sich an so einem Tag heraustrauen, spielt das natürlich keine Rolle. Am Ende waren es doch noch etwa 150, die aufs Rad stiegen und wohlbehalten wieder zum Gröbenzeller Rathausplatz zurückkamen. Sowieso hatte der IVG schon vorher klargestellt: "Das Volksradeln ist kein Rennen, sondern eine Wanderfahrt."

© SZ vom 20.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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