Gröbenzell:145 Asylhelfer für 104 Flüchtlinge

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Ein Netzwerk engagierter Bürger ist die Basis des Gröbenzeller Wegs

Von Gerhard Eisenkolb, Gröbenzell

Insgesamt 145 Asylhelfer und Paten betreuen in der Gemeinde Gröbenzell die dort zurzeit 104 untergebrachten Flüchtlinge. Einige der freiwilligen Helfer geben Deutschunterricht, andere reparieren gebrauchte Fahrräder oder bauen Möbel ein. Wieder andere vermitteln Anwälte und Therapeuten oder beraten die Asylbewerber und helfen ihnen auf diese Weise dabei, in ihrem neuen Lebensumfeld zurechtzukommen. Als zum Beginn des Jahres 2015 die erste größere Gruppe von Schutzsuchenden in der Gröbenbachgemeinde eintraf, gab es dort bereits einen erfahrenen Helferkreis - und damit eine tragfähige Struktur und ein Netzwerk, auf dem die weitere Arbeit aufbauen konnte. Lilo Nitz, die Leiterin des Asylarbeitskreises, wirbt neue Helfer, schult, berät und begleitet diese und stellt auf diese Weise sicher, dass es zu einem Informationsaustausch zwischen Behörden, Helfern und Asylbewerbern kommt. Zudem leistet Lilo Nitz als Netzwerkerin Öffentlichkeitsarbeit, indem sie ermutigend über die Arbeit des Asylkreises berichtet oder Sponsoren anwirbt.

Auf diese Weise ist es gelungen, bei Bedarf für Asylverfahren Anwälte zu vermitteln, kranken Flüchtlingen die erforderliche medizinische Betreuung zukommen zu lassen und für seelische Leiden entsprechende Therapien zu vermitteln. Zudem ist es laut Asylhelferin Sibylle Nagler diesem Netzwerk zu verdanken, dass alle erwachsene Asylbewerber in Gröbenzell einen Deutschkurs besuchen können. Dieser Sprachunterricht ist besonders wichtig, weil gute Deutschkenntnisse der Schlüssel zur Integration sind. Zudem konnten mehrere der Männer in eine Berufsausbildung oder sogar in einen Job vermittelt werden.

Dazu kommt noch eine Besonderheit, die für den "Gröbenzeller Weg" der Flüchtlingsbetreuung und Integration steht. Die Gemeinde beschäftigt seit etwa einem halben Jahr mit Angelika Logothetis eine hauptamtliche Sozialpädagogin, die im Rathaus die Ansprechpartnerin sowohl für ehrenamtlich tätig Asylhelfer als auch für Flüchtlinge ist. Der Asylkreis und Bürgermeister Martin Schäfer (UWG) setzen sich wiederum dafür ein, dass die Flüchtlinge vor allem dezentral in einzelnen Wohnungen und Häusern untergebracht werden. Dies erleichtert es Asylpaten und Nachbarn, eine persönliche Beziehung zu den Flüchtlingen aufzubauen. Mit der Folge, dass diese unter Anleitung schneller selbständig werden und eine bessere Integration gewährleistet ist. Dieses gute Miteinander trägt Früchte. So bot Gemeinderätin Cordula Braun (UWG) gemeinsame interkulturelle Aktivitäten für Flüchtlinge und Asylhelfer an. Alle der Gemeinde zugewiesenen Asylbewerber verfügen über gebrauchte Leihräder, einige nehmen sogar Gitarrenunterricht, sie verfügen über Leihinstrumente.

© SZ vom 08.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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