Grafrath:Windkraftgegner machen weiter

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Grafrather Bürgerinitiative finanziert Vogel-Gutachten

Von Manfred Amann, Grafrath

Auch wenn in Kürze das zweite Windrad der Brucker Stadtwerke in Betrieb geht, ist das Thema Windkraft im Landkreis seit Gültigkeit der von Ministerpräsident Horst Seehofer durchgesetzten 10-H-Regelung kein Thema mehr. Anders ist es in Grafrath. Obwohl 2014 in einem Bürgerentscheid in Inning mit deutlicher Mehrheit die Errichtung von Windkraftanlagen abgelehnt wurde und die Stadtwerke München mittlerweile aus dem Windkraftprojekt Inning ausgestiegen sind, hat die Grafrather Bürgerinitiative (BI) zusammen mit Widerstandsgruppen im Nachbarlandkreis Starnberg eine 2012 begonnene ornithologische Gebietsbegutachtung bis vor wenigen Wochen fortsetzen lassen.

Das Verfahren soll auf eigene Kosten weitergeführt werden, denn dass der Landkreis Starnberg dort eine Konzentrationsfläche ausgewiesen hat, ist nicht mehr rückgängig zu machen. Und auch wenn der Gemeinderat von Grafrath mittlerweile bekräftigt hat, auf die Einhaltung der 10-H-Regel zu bestehen, besteht laut BI-Sprecher Gerald Kurz immer noch die Gefahr, dass auf dieser Fläche Windräder errichtet werden. Dem vorzubeugen ist laut Kurz das Ziel der fortlaufenden Beobachtung und Kartierung der Vorkommen von kollisionsgefährdeten Großvogelarten.

Das aktuelle Ergebnis des "Zwischenberichtes" belegt offensichtlich, dass die Artenvielfalt an geschützten Vögeln in dem Gebiet größer ist, als bislang angenommen. Das Ampermoos ist demnach das Nahrungsgebiet für viele geschützte Arten, die im Bereich der Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen bei Inning leben. So sind das ganze Jahr über Flugbewegungen dieser Vögel über die Konzentrationsflächen hinweg zum Ampermoos und zurück festgestellt worden. An mehr als 40 Beobachtungstagen in drei Jahren wurde eine Vielzahl von Flügen von Rotmilanen, denen im Gebiet auch eine weitere Brutstätte zugeordnet werden konnte, von noch mehr Schwarzmilanen, Wanderfalken, Wespenbussarden und auch von Weißstörchen registriert. Außerdem waren Baumfalken, Graureiher, Kornweihen, Lachmöwen und auch Habichte und Kraniche auf Nahrungssuche, die ebenso als kollisionsgefährdet gelten. Horste von Rotmilanen wurden jedes Jahr mehrere ausgemacht. BI-Sprecher Kurz leitete das Zwischenergebnis des Gutachtens an die für die Genehmigung von Windrädern zuständigen Stellen bei der Regierung von Oberbayern, an die beiden Landkreisverwaltungen und an regional zuständige Landes-und Bundespolitiker weiter. Er bat, dies bei Anträgen zum Bau von Windrädern zu berücksichtigen.

© SZ vom 12.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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