Grafrath:Widerstand gegen Fußgängerbrücke

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Naturschützer kritisieren Pläne für zweite Amperquerung

Von Manfred Amann., Grafrath

Der Wunsch, parallel zur Bundestraßenbrücke über die Amper bei Grafrath eine eigene Brücke für Radfahrer und Fußgänger zu bauen, stößt auf Widerstand bei den Naturschützern, weil dafür eine Schneise durch die Baumzonen der Amperauen geschlagen werden müsste, die als FFH-Gebiet ausgewiesen sind. Die beste Wegführung wäre offensichtlich, die Brücke etwa 20 bis 25 Meter östlich der Straße zu bauen und danach durch den Klosterhof hindurch bis zur Klosterstraße fortzusetzen. Um den Eingriff in die Natur möglichst gering zu halten, schlägt der Gröbenzeller Landschaftsentwickler Matthias Kroitzsch einen aufgeständerten Steg vor, der in einigen Metern Höhe gleich einem Baumwipfel-Pfad zum Brückenübergang führt und am anderen Ufer auch wieder so ausläuft. Damit würde nur geringfügig ins FFH-Gebiet eingegriffen.

Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) berichtete im Bauausschuss vom deutlichen Widerstand der Naturschützer und der Forstverwaltung gegen eine Durchschneidung des Auwaldes. Er regte an, auf einen Bau sehr nahe an der B 471 zu verzichten. Dies wäre nach Ansicht der Ausschussmitglieder aber nur eine "Notlösung", sofern bessere Varianten nicht genehmigt werden.

Neben dem Eingriff ins FFH-Gebiet, der von der Regierung von Oberbayern genehmigt werden muss, gehört zur besten Lösung auch die Fortsetzung des Weges nach der Brücke in Richtung Rasso-Siedlung und Unteralting über das Klostergelände. Laut Kennerknecht lehnen die Franziskaner-Pater dies jedoch ab, weil sie in ihrer Ruhe nicht gestört werden wollen. Zudem habe sich der Freistaat Bayern als Eigentümer die Haltung des Ordens zu eigen gemacht. Allerdings sei von den Verantwortlichen angeboten worden, den Weg um die Klostermauern herumzuführen und dafür einen Teil zu versetzen. Den Vorschlag ins Auge zu fassen, riet Planer Kroitzsch, wohingegen einige Gemeinderatsmitglieder darauf pochten, in der Forderung nach Öffnung des Klostergeländes nicht nachzugeben. Schließlich müsse der Verkehrssicherheit Vorrang vor den Ruhebedürfnissen der Mönche eingeräumt werden. "Ich kann nicht glauben, dass die beste Wegführung am Freistaat und an den Franziskanern scheitern kann, wir sollten stetig dranbleiben und nicht aufgeben", befand Burkhard von Hoyer (Bürger für Grafrath). Einen Wegverlauf, der dem Ruhebedürfnis der Mönche gerecht und in einem gebotenen Abstand zur B 471 bestmögliche Sicherheit bringen würde, schlug Peter-Michael Kaifler vor.

Der Gemeinderat der Grünen könnte sich eine Trasse von der neuen Amperbrücke bis zum nördlichen Klostereck vorstellen, die dann entlang der Klostermauer bis dorthin verläuft, wo sich im Klosterhof Garagen und Schuppen befinden. Dort könnte man seiner Meinung nach die Mauer durchbrechen und so nur einen kurzen Wegabschnitt über das Klostergelände bis zur Klosterstraße ermöglichen. Einig waren sich die Mitglieder des Ausschusses, dass die Brücke und der Weg schon aus Lärm-und Abgasgründen einen gewissen Abstand zur B 471 haben und dass alles versucht werden sollte, dass die Trasse nicht über die Engstelle an der Bundesstraße am Torbogen zwischen Kloster und Rassokirche verlaufen muss. Denn dies wäre die schlechteste aller Lösungen. Laut Bürgermeister Kennerknecht ist sie aber möglicherweise diejenige, die am einfachsten realisiert werden kann.

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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