Grafrath:Tanzen für den guten Zweck

Lesezeit: 2 min

Interkultureller Abend in Grafrath

Von Fabiana Braunstorfer, Grafrath

Interkulturell im Bürgerstadl: am kommenden Samstag, 9. November, fordert der Asylkreis Grafrath zum Tanz auf. Im Rahmen einer Benefizveranstaltung für verschiedene Hilfsprojekte in Syrien werden Manuela Steinert und ihr Partner Jens verschiedene Volkstänze zeigen - für Paare und Alleintänzer. Musikalisch wird das Ensemble Grafrather Geigenmusi die beiden begleiten - und für das Kulinarische sorgt ein kleines Team mit orientalischem Buffet.

Wenn alles zeitlich funktioniert, werde sie neun verschiedene Tänze zeigen, erzählt die Anleiterin Manuela Steinert. Sie selbst habe bereits im jugendlichen Alter mit dem Tanzen begonnen, als Teil einer Grafrather Clique. Dieser Leidenschaft ist sie treu geblieben. Neue Tänze lerne sie inzwischen in Kursen an der VHS oder mit Literatur, CDs und über Youtube. Am Samstag plant Steinert "erst als Auftanz einen Walzer, dann vor der Pause vier Runden und nach der Pause nochmals." Mit dabei sind bayerische Paartänze, eine Wechseltanzrunde im US-amerikanischen Stil und als Abschluss eine internationale Kreistanzrunde mit kroatischen, israelischen und griechischen Schritten. Besonders der letzte Teil solle das Publikum animieren. In der Kreistanzrunde braucht man nämlich keinen Partner - "da sind dann alle rausgegangen". Generell seien die Tanzschritte aber bewusst auch für Anfänger ausgesucht. "Wir machen nicht die komplizierten Landlerfiguren". Am meisten Spaß habe sie, "wenn die Leute Lust haben zu tanzen und nicht alles perfekt sein muss". Da seien die letzten Male schon etwa Hundert Menschen gekommen, unter ihnen auch viele Jugendliche. Angefangen hat es in der Aula. Dass der Benefiztanz inzwischen im Bürgerstadl stattfindet, erfreut Steinert aus ganz pragmatischen Gründen. "Der Parkettboden ist einfach super zum Tanzen."

"Gemeinschaft entsteht über Musik", sagt Monika Glammert-Zwölfer, die Koordinatorin des Abends. Sie berichtet, dass es die Initialzündung für den Tanzabend im Jahr 2014 gegeben habe, als der Asylkreis einen große Infotag mit Bildervortrag und Musik organisiert habe. Die Menschen lernten dann syrische und kurdische Tänze oder rauchten in Beduinenzelten Shisha, berichtet Glammert-Zwölfer. "Wir haben uns dann vor der ersten Benefizveranstaltung gefragt: Was macht die Asylsuchenden aus? Was mögen die Grafrather?" Die Gastfreundschaft und die Lebensfreude seien verbindend. Seit 2016 gibt es nun den Tanzabend im eineinhalbjährigen Takt.

Auch am Samstag erwartet die Organisatorin eine lockere Stimmung und gemischte Leute. Viele Geflüchtete bringen sich ein, als Teil des kleinen Kochteams. Die Tanzveranstaltungen des Asylkreises sind inzwischen fest etabliert. Oft würden die Ideen für bestimmte Musik und Tänze an sie herangetragen und das Publikum wachse stetig. "Der Asylkreis ist eine Marke geworden." Für sie sei der Höhepunkt der Veranstaltung erreicht, wenn den ganzen Abend getanzt wurde und dann alle ein gemeinsames Abschlusslied singen.

Mit den Spenden der interkulturellen Veranstaltung möchte der Asylkreis syrische Binnenflüchtlinge unterstützen. 2015 errichtete der Kreis gemeinsam mit Projektpartnern eine Dialysestation im nordsyrischen Afrin. Seit 2018 sind viele Menschen aus der Region vertrieben worden und nun fehlt es ihnen an Lebensgrundlagen, wie sauberem Wasser und medizinischer Versorgung. Mit der Benefizveranstaltung möchte der Asylkreis diese Not mindern.

© SZ vom 08.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: