Grafrath:Schwimmbad unter Wasser

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In Grafrath soll das Hallenbad offen bleiben. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Gemeinde Grafrath fordert Schadenersatz von Verein

Ein Quell der Freude und der Entspannung ist das Grafrather Schwimmbad seit Jahrzehnten für Schüler, Erwachsene und Vereine aus dem Ort und der Umgebung. Auch Bürgermeister Markus Kennerknecht empfindet so, dennoch legt sich seine Stirn in Falten bei solchen Würdigungen, denn "für die Gemeindeverwaltung ist das Bad manchmal auch ein Quell des Ärgers, der Arbeit macht und Geld kostet". Aktuell muss die Gemeinde um 5000 Euro kämpfen, die man in die Hand nehmen musste, um Vandalismus-Schäden zu beseitigen. Mitglieder eines Vereins aus einer anderen Gemeinde hatten, vermutlich nach einem internen Wettkampf, offensichtlich ihrer Freude oder ihrem Frust freien Lauf gelassen, indem sie Wasserabläufe von Waschbecken mit Papier verstopften, Wasserhähne aufdrehten und das Wasser laufen ließen, als sie aus dem Bad gingen. Dadurch war Wasser auch in den Umkleidebereich gelaufen. Da das Malheur erst einige Zeit später entdeckt wurde, stand das Wasser über längere Zeit und konnte so auf Trockenbauteile einwirken. Es waren danach umfassende Trockenarbeiten erforderlich und stellenweise mussten durchnässte Bereiche auch erneuert werden. "Da war ein großer Aufwand nötig, der auch den Badebetrieb störte", so der Gemeindechef. Jetzt komme hinzu, dass man um den Schadensausgleich kämpfen und notfalls sogar werde klagen müssen, "als hätte die Verwaltung nicht anderes zu tun".

Welcher Verein das Bad zum Austoben nutzte, will Kennerknecht nicht sagen, "um die Verhandlungen über einen Schadenersatz nicht unnötig zu belasten". Der Verein habe sich anfänglich bereit erklärt, für den Schaden aufzukommen und diesen der Haftpflichtversicherung gemeldet, aber keine Namen genannt. Die Versicherung verweigere jedoch die Zahlung, weil der Verein angegeben habe, dass die Zugangstür in der Zeit der Anwesenheit der Mitglieder offen gestanden sei und so auch Fremde den Schaden hätten anrichten können. "Der Fall wird uns wohl noch einige Zeit beschäftigen", befürchtet Kennerknecht und erzählt, dass es "immer wieder irgendwelche Vorfälle" gebe. Vor nicht langer Zeit seien auf dem Beckenboden Glasscherben gefunden worden. "Das ist höchst unverantwortlich, zum Glück sind die Scherben entdeckt worden, bevor sich jemand verletzte", sagt der Bürgermeister. Den Täter habe man nicht erwischt, und die Beseitigung der Scherben sei nicht einfach gewesen. Falls etwas passiert wäre, wären der Gemeinde sicherlich Vorwürfe gemacht worden und es wären vielleicht sogar Forderungen auf Schadenersatz gestellt worden. Bedauernswert findet Kennerknecht Beschwerden darüber, dass der Hausmeister auf die Einhaltung der Haus- und Badeordnung poche. Dass die Durchsetzung der Verhaltensregeln notwendig sei, bestätige sich immer wieder.

© SZ vom 18.04.2018 / mann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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