Grafrath:Ortsbegehung mit Rollator

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Rolf Henkel (von links), Markus Kennerknecht, Ulrike Kanzler, Josef Wild und Sigrid Wiedmann beraten über die Liste des Seniorenbeirats. (Foto: Günther Reger)

Grafrather Seniorenbeirat erstellt Liste mit 26 Barrieren im Ort. Wie und ob diese abgebaut werden können, soll die Gemeinde nun prüfen

Von Manfred Amann, Grafrath

Eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ältere Menschen, auch solche mit Bewegungseinschränkungen, an ihrem angestammten Wohnort bleiben können, ist ein barrierefreies und auch nachts sicheres Wohnumfeld. Um in Grafrath in diesem Sinne beste Bedingungen zu schaffen, hat der Seniorenbeirat bei Ortsbegehungen Stolperfallen, schwierige Wegstrecken, Hindernisse und Beleuchtungsmängel aufgespürt, die nun nach und nach beseitigt werden sollen. Insgesamt 26 "Schwachstellen" haben der Vorsitzende Josef Wild sowie die Beiräte Ulrike Kanzler, Sigrid Wiedmann, Renate Thiel und Rolf Henkel, in Bild und Text dokumentiert, Vorschläge zur Abhilfe angefügt und nun Bürgermeister Markus Kennerknecht und seiner Stellvertreterin Ingrid Wild offiziell übergeben.

"Es ist uns bewusst, dass nicht alle Anregungen sofort umgesetzt werden können", sagte Seniorensprecher Josef Wild. Manche Gefahrenstelle könne man kostengünstig beseitigen, andere wiederum nur mit hohem finanziellen Aufwand. Auf die Lösung mancher Probleme, wie etwa am Bahnhof, wo Platz für eine Rampe oder einen Aufzug wäre, habe die Gemeinde zwar wenig Einfluss, könne aber entsprechende Forderungen immer wieder vorbringen. Die Aufstellung solle auch dazu sensibilisieren, bei zukünftigen Planungen die Belange älterer Menschen zu berücksichtigen. Die Ortsbegehungen, die auf Anregung der Aktion der Landesseniorenvertretung Bayern mit dem Titel "Zu Hause daheim" an vier Tagen und einmal bei Dunkelheit erfolgten, hätten Spaß gemacht und im Ort für Aufregung gesorgt, erzählten die Seniorenbeiräte, denn man sei mit Gehhilfen unterwegs gewesen, um die Auswirkungen der jeweiligen Hindernissituation auch richtig einschätzen zu können. "Es war mir schon zu Ohren gekommen, dass Menschen mit Rollator unterwegs sind, von denen man weiß, dass sie darauf nicht angewiesen sind", sagte Kennerknecht lachend und versprach eine zügige Abarbeitung. Der Seniorenbeirat werde weiter Ausschau nach Hindernissen halten und auch immer wieder nachsehen, welche schon beseitigt wurden, so Rolf Henkel.

Die Dokumentation zeigt unter anderem, dass es für Rollator-und Rollstuhlfahrer und selbst für Menschen mit schleppendem Gang sehr schwierig ist, vom Parkplatz über das Kopfsteinpflaster des Vorplatzes ins Rathaus zu kommen. Eine etwa einen Meter breite, glatte Fahrspur brächte eine wesentliche Verbesserung. Dazu schlug Vizebürgermeisterin Wild vor, mit der Sparkasse über eine Beteiligung zu reden. An einigen Stellen im Ort, auch an der Hauptstraße, sollten Bordsteine auf Fahrbahnniveau abgesenkt und Unebenheiten auf Straßen und Gehwegen beseitigt werden. "Schon eine Kante von nur zwei Zentimetern mache es schwierig, mit Rollatoren von der Straße auf den Gehweg zu kommen", befand Kanzler, woraufhin Kennerknecht zu bedenken gab, dass die niedrigen Randsteinhöhen oft notwendig seien, um Oberflächenwasser am Straßenrand ableiten zu können. Ferner wird angeregt, den Zugang zur Schwimmhalle zu optimieren und an der Rasso-Kirche eine feste Rampe vorzusehen. Problematisch sind für den Seniorenbeirat die Straßenübergänge bei der Bahnunterführung und bei der Verkehrsinsel in der Bahnhofstraße. An etlichen Stellen wie zum Beispiel am Amperweg und an den Flußübergängen wäre eine bessere Ausleuchtung sehr hilfreich.

© SZ vom 13.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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