Grafrath:Ohne Kost und Logis

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Auf dem Klosterwirtsgelände in Grafrath werden Luxuswohnungen gebaut. Gastronomie ist nicht vorgesehen

Von Erich C. Setzwein, Grafrath

Es wird nicht mehr dasselbe sein, was dort stand, doch es soll den Anschein haben, als sei der Klosterwirt in Grafrath immer noch da. In dieser Woche haben die Abrissarbeiten an dem verfallenen Gebäude begonnen. Wenn der Baugrund bereitet ist, wollen das Münchner Projekt- und Maklerunternehmen Wohnen Huttner Immobilien und das Fürstenfeldbrucker Bauunternehmen GM Baubetreuung den Neubau angehen.

"Glücklicherweise soll der Abriss des Klosterwirts nicht sein endgültiges Ende sein", kommentiert Thomas Huttner die Vorarbeiten. Doch die einstige Gastwirtschaft und Herberge wird nur dem Äußeren nach an das früher prächtige Gebäude im Klosterbereich von Grafrath erinnern. Denn Huttner und GM Baubetreuung haben für ihre Ideen die Baugenehmigung bekommen und können dort im ersten Bauabschnitt "16 luxuriös ausgestattete Eigentumswohnungen" entstehen lassen. Die Wohnungen haben Flächen von 50 bis 100 Quadratmetern. Sollte ein Kunde mehr Platz benötigen, so stellen die Bauherren durch den Zusammenschluss von mehreren Wohnungen auch bis zu 300 Quadratmeter in Aussicht. Bei ihrer Planung haben sich die Firmen an der Kubatur und dem Äußeren des alten Klosterwirts orientiert und ihn "fast vollständig nachempfunden". Im Inneren freilich sind ein Aufzug geplant und moderne Ausstattung, wie etwa Fußbodenheizung. Die Fahrzeuge der Bewohner sollen in einer Tiefgarage Platz finden. Dafür gab es vom Gemeinderat eine Ausnahmegenehmigung, weil der Bebauungsplan für dieses Gebiet bislang keine unterirdischen Stellplätze vorsieht.

In den Stadel sollen acht Wohnungen integriert werden. Das dortige Tonnengewölbe wird saniert. Weil die aufwendige Wiederherstellung "immense Kosten" verursachen werde, sind laut Huttner kommunale Fördermittel aus dem Denkmalschutz eingeplant worden. Das soll verhindern, dass die Kaufpreise für diese Wohnungen steigen.

Auch wenn sich äußerlich wenig ändern soll am Erscheinungsbild, so wird die neue Wohnanlage dennoch keine Klosterwirtschaft mehr sein. Die Bauherren gaben dem Drängen des Grafrather Gemeinderats nicht nach. Selbst ein Bistro ist nicht vorgesehen.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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