Grafrath:Neues Pflegehaus für Marthashofen

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Seit 1959 gibt es das Altenheim, das 1976 in den Besitz der "Gesellschaft für Sozialgestaltung" kam. (Foto: Johannes Simon)

Grafrather Gemeinderat stimmt einem Projekt zu, das mindestens 24 stationäre Betreuungsplätze vorsieht. Das Altenwerk denkt zudem über die Einrichtung einer Tagespflege für Menschen aus dem näheren Umkreis nach

Von Manfred Amann, Grafrath

Auf dem Gelände der Marthashofener Grundstücksgesellschaft (MGG) bei Grafrath soll ein neues Wohnhaus für Pflegebedürftige errichtet werden. Als Standort ist die Grünfläche westlich der Feuerwehrzufahrt vorgesehen. Das bestehende Haus Johannes, in dem zehn teils schwerst pflegebedürftige Menschen vom Sozialtherapeutischen Netzwerk Marthashofen betreut werden und in dem zwei kleine Mitarbeiterwohnungen untergebracht sind, soll abgerissen und durch eine den EU-Vorgaben entsprechende Großküche ersetzt werden. Von den Gemeinderäten ist das Vorhaben positiv aufgenommen worden. Einvernehmlich wurde die erforderliche Änderung des Bebauungsplans beschlossen. Laut MGG-Geschäftsführer Rafael Suslow entspricht das Haus Johannes nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen für stationäre Pflegeeinrichtungen. Ein Umbau sei nicht sinnvoll, da hierfür eine komplette Entkernung erforderlich wäre. Das neue Wohngebäude soll Platz bieten für mindestens 24 stationäre Pflegeplätze - auch deshalb, weil es für kleinere Einrichtungen keine Förderungen gibt. Errichtet werden soll ein zweigeschossiges Gebäude mit teilweiser Unterkellerung, in dem zwei Wohngruppen im Erdgeschoss und eine Wohnung im Obergeschoss Platz finden. Im ersten Stock sollen zudem Gemeinschafts-, Therapieräume, Büros, eine Hausmeisterwohnung sowie Dienstwohnungen untergebracht werden. Um möglichst viel Tageslicht nutzen und von den einzelnen Wohnräumen aus in die grüne Umgebung schauen zu können, soll der Baukörper entsprechend gegliedert werden, was aus Sicht der planenden Architektin Gerda Bentele auch dem Schallschutz zur Bundesstraße 471 hin dienlich wäre. Die entlang der Hangkante ortsbildprägenden Bäume sollen erhalten werden.

Von der geplanten Großküche aus soll einmal das gesamte Altenwerk Marthashofen versorgt werden. Ferner ist geplant, die externe Versorgung der Mittagsbetreuung in Grafrath zu ersetzen und gegebenenfalls die offene Ganztagsgrundschule nach ihrer Umwandlung zu beliefern. Die strengen Vorgaben der Europäischen Union hatten einen Neubau erforderlich gemacht.

Laut Suslow denkt das Altenwerk Marthashofen über die Einrichtung einer Tagespflege für Menschen aus dem näheren Umkreis nach, "da der Gesetzgeber den ambulanten Pflegebereich immer mehr forciert und den stationären schwächt". "Die ambulante Pflege birgt unseres Erachtens großes Potenzial", schreibt Suslow. Mit dieser Ankündigung spielt die MMG der SPD-Fraktion im Gemeinderat in die Hände. Zweite Bürgermeisterin und Sozialreferentin Sigrid Wild hatte beantragt, Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) zu beauftragen, mit den Verantwortlichen des Altenwerkes über die Einrichtung einer Tagespflege zu sprechen, da die Gemeinde dazu schon aus finanziellen Gründen nicht in der Lage sei. Sepp Heldeisen zufolge hatte eine Umfrage des Seniorenbeirats ergeben, dass die Mehrzahl älterer Bürger so lange wie möglich am Ort leben will. "Eine Tagespflegeeinrichtung wäre dafür eine wichtige Stütze". Trotz einiger Bedenken wegen möglicher Kostenbelastungen für die Gemeinde und der Warnung, das Baugesuch nicht mit dem Wunsch nach einer Tagespflege zu verquicken, stimmte der Gemeinderat geschlossen für den SPD-Antrag.

© SZ vom 13.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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