Grafrath:Nächtliche Insektenjäger

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50 Besucher kommen zur Fledermausnacht des Landesbunds für Vogelschutz

Von Jakob Mandel, Grafrath

In die geheime Welt der Fledermäuse hat Katharina Platzdasch vom Landbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) am Samstag, bei der internationalen "Batnight" eingeführt. Sie soll auch darauf aufmerksam machen, dass es Fledermäuse immer schwerer haben, Nahrung und Quartiere zu finden.

Fast 50 Fledermausinteressierte sind am Abend um Forstlichen Versuchsgarten in Grafrath gekommen. Nachdem Biologin Platzdasch ihnen die Fledermäuse ausführlich vorgestellt hat, geht es mit zwei Batdetektoren auf die Suche nach den Nachtjägern. Die Geräte wandeln die nicht hörbaren, hochfrequenten Rufe der Fledermäuse in hörbare, knatternde oder plätschernde Laute um. So kann man hören, wo sich welche aufhalten.

Zuerst aber lernen die Besucher den Körperbau von Fledermäusen kennen. Platzdasch zeigt zunächst eine Abbildung eines Fledermausskeletts und fragt die Kinder, woran sie das erinnert. "An einen Drachen", antwortet ein Kind, ein anderes: "An einen Dinosaurier, der fliegen kann." Naheliegende Antworten, doch Platzdasch will auf etwas anderes hinaus. Abgesehen von dem langen Schwanz ähnelt das Skelett dem eines Menschen, Fledermäuse sind Säugetiere. Doch wozu braucht die Fledermaus einen Schwanz? Auch die Erwachsenen rätseln, bis jemand darauf kommt, dass er zum Jagen da ist. "Die Fledermäuse fangen in der Flughaut zwischen Beinen und Schwanz Insekten aus der Luft und fressen sie später daraus", erklärt Platzdasch. Sie hat eine echte, aber nicht lebendige Fledermaus zum Vorzeigen dabei.

Der Großteil der Besucher sind Familien, aber auch ein älteres Ehepaar ist gekommen, die Rackensperger: "Wir sind einfach neugierig." Die kleine Aurelia ist laut ihrer Mutter ein "riesiger Fledermausfan", seit sie in einem Buch von der freundlichen und hilfreichen Fledermaus Eugenia gelesen hat. Nun lernt sie bei einem Spiel, wie echte Fledermäuse sich ernähren. Alle sollen versuchen, Karten mit Futterabbildungen danach zu sortieren, ob heimische, exotische oder gar keine Fledermäuse es fressen. Schnell haben die Teilnehmer herausgefunden, das heimische Fledermausarten nachtaktive Insekten aller Art fressen. Exotische Fledermäuse haben einen vielfältigeren Speiseplan: Blut, Nektar, Frösche oder sogar Fische werden von Fledermäusen getrunken beziehungsweise gejagt. Das nächste Spiel veranschaulicht die Echoortung der Fledermäuse. Zwei Kinder mit Augenbinden als Fledermäuse müssen zwei Kinder, die Falter spielen, mit Hilfe von Rufen und Antworten finden.

Ebenfalls spielerisch erklärt Platzdasch die Wohnungsnot der Fledermäuse. Ein Gedicht erzählt, wie einer Fledermaus nach und nach alle Quartiere versperrt werden. Es endet mit der Lösung, dass man den Nachtjägern mit Fledermauskästen helfen kann. Als es dämmrig ist, geht es auf die Suche nach jagenden Fledermäusen am Waldrand. Zwar muss die Gruppe auf die erste Begegnung warten, doch dann können sie mithilfe der Batdetektoren Fledermäuse aufspüren und im Flug beobachten. Wahrscheinlich sind es Zwergfledermäuse. Dass die im Forstlichen Versuchsgarten leben, weiß Platzdasch.

© SZ vom 26.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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