Grafrath:Mutige Laienschauspieler

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Regisseurin Barbara Lackermeier und ihre Hauptdarstellerinnen Corinna Reischl, Helma Dreher und Lucia Graf (von links) proben fleißig. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das Rassoburg-Theater bringt "Eine ganz heiße Nummer" auf die Bühne. Als Regisseurin hat die Truppe einen Profie gewinnen können: die Schöngeisingerin Barbara Lackermeier

Von Julia Abspacher, Grafrath

Ein Stück über Frauen auf dem Dorf, die Telefonsex anbieten, um den Dorfladen zu retten, zeigt das Rassoburg-Theater von Samstag an. "Sich auf eine Bühne zu stellen und dieses Stück zu spielen ist mutig", findet Barbara Lackermeier. "In Nördlingen hatte ich es vorgeschlagen, aber das dortige Theater war wohl etwas zu prüde. In Grafrath haben sie sich getraut." Gespielt wird "Eine ganz heiße Nummer", 2011 kam die deutsche Komödie von Andrea Sixt als Film in die Kinos.

Es ist die erste Produktion des Rassoburg-Theaters unter Lackermeiers Regie. Die Gruppe hat sich für dieses vorerst einmalige Projekt mit der Schöngeisingerin zusammen getan. Die Schauspielerin und Regisseurin und das Laientheater haben in den vergangenen Wochen intensiv zusammen gearbeitet und geprobt, um das Werk auf die Bühne zu bringen. Dabei sei die Arbeit zugleich fordernd, aber auch für alle Seiten sehr bereichernd gewesen, berichtet Lackermeier. Premiere ist am Samstag, 28. April, im Dachsaal in Marthashofen.

Das Rassoburg-Theaters präsentierte bisher vor allem volkstümliche Stücke, bewegt sich mit "Eine ganz heiße Nummer" aber nun in Richtung große Komödie. "Wir haben ein Stück mit bekanntem Titel ausgewählt, das manche vielleicht schon durch den wirklich tollen Film kennen", erklärt die Regisseurin. In einem Dorf im Bayerischen Wald steht der marode Dorfladen vor dem Ruin - ein wichtiger Kredit kann nicht zurück gezahlt werden. Um die Pleite abzuwenden, schließen sich die Frauen zusammen und bieten Telefonsex an. So können sie tatsächlich das nötige Geld auftreiben. Als ihr Nebengewerbe von den konservativen Dorfbewohnern entlarvt wird, sind die Probleme programmiert.

Seit vielen Jahren ist Lackermeier als Schauspielerin und Regisseurin tätig. Den Grundstein dazu legte die 46-Jährige mit einem Studium der Theaterwissenschaften und einer Schauspielausbildung am Münchener Schauspielstudio. Ihr Weg führte sie zuerst ans Stadttheater in Landshut und wiederholt ans Kulturmobil Niederbayern, aber auch ans Münchner Prinzregententheater. Neben der Schauspielerei rutschte sie im Laufe der Zeit auch immer mehr in die Regiearbeit.

In der Region erregte sie vor allem mit ihren Inszenierungen mit der Neuen Bühne Bruck Aufsehen. Lackermeiers Schaffen, auch wenn teils eher progressiv als traditionell, ist stark in der bayerischen Lebenswelt und Mundart verwurzelt. "Als angehender Schauspieler möchte man alles spielen, bevorzugt natürlich Shakespeare und Goethe", sagt sie. "Ich bin eher zufällig auch in die Mundart und bayerisches Theater reingerutscht. Ich bin sehr heimatverbunden und die Gestalten in diesen Stücken sind einfach Menschen, denen man auch im alltäglichen Leben begegnet, und man versteht sie und ihr Handeln gut."

Mit der Zusammenarbeit am Stück wollten sich das Rassoburg-Theater und Lackermeier kennen lernen. Im Laufe der Probenarbeit hätten sie aber zueinander gefunden und die Schauspielgruppe hofft, die Regisseurin auch für künftige Projekte zu behalten. "Mit Laientheatern zu arbeiten ist großartig, weil man sich zwar manches erst erarbeiten muss, dafür sind die Erfolge aber auch zufriedenstellender", sagt Lackermeier. Die Grafrather Schauspieler seien motiviert und engagiert gewesen. Ob sie die Zusammenarbeit weiter führen kann, weiß sie aber noch nicht. Ein weiteres Laientheater, das sie betreut, macht heuer Spielpause, weshalb sich die freie Zeit für das Projekt in der Heimat ergeben hatte. Noch kann Lackermeier keine definitive Zusage geben. Dafür muss sie abwarten, wie sich ihre sonstigen beruflichen Projekte mit dem Rassoburg-Theater vereinbaren lassen.

"Eine ganz heiße Nummer", Dachsaal Marthashofen, Grafrath, 28. und 29. April; 4., 5., 6., 11., 12. und 13. Mai; freitags und samstags um 20 Uhr, sonntags um 17 Uhr

© SZ vom 28.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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