Grafrath:Letztes Aufbäumen

Lesezeit: 1 min

Bauausschuss Grafrath wehrt sich weiter gegen den Kiesabbau bei Mauern

Von Manfred Amann, Grafrath

Gegen die Pläne des Eigentümers Hans Caspar Graf zu Toerring-Jettenbach, auf seinem Grund südwestlich des Grafrather Ortsteils Mauern im großen Stil Trockenkiesabbau zu betreiben, trifft in Grafrath weiterhin auf massiven Widerstand. In der jüngsten Sitzung hat der Bauausschuss daher einen Antrag auf Abbaugenehmigung der Firma aus Odelzhausen abgelehnt, die die Arbeiten übernehmen soll.

"Wir sehen durch den Kiesabbau nicht nur erhebliche Verkehrsprobleme auf uns zukommen, sondern werden auch bezüglich einer Ausweitung des Trinkwasserschutzgebietes stark eingeschränkt", erklärt dazu Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei). Die etwa 2,7 Hektar große Fläche liege außerdem inmitten eines Landschaftsschutzgebietes im reizvollen Naturraum "Ammer-Loisach-Hügelland" das man nicht zerstören sollte. Schon der Gemeinderat der letzten Legislaturperiode hatte eine entsprechende Voranfrage abgelehnt. Das Landratsamt als Genehmigungsbehörde hatte die Ablehnung jedoch durch eine Zustimmung ersetzt. Eine anschließende Klage der Gemeinde beim Bayerischen Verwaltungsgericht München wurde allerdings verworfen, da der Kiesabbau, wie das Landratsamt rechtlich begründet hatte, nach den gesetzlichen Regelungen zur Privilegierung eines ortsgebundenen gewerblichen Betriebs zu genehmigen sei. Eigenen Angaben zufolge will Graf zu Toerring-Jettenbach den abgebauten Kies und Sand überwiegend zur Befestigung von Flur- und Forstwegen auf eigenem Grund verwenden. Ein Teil soll aber auch verkauft werden.

Das Amt für Landwirtschaft und Forsten hatte beim abgelehnten Antrag auf Vorbescheid zugunsten des Vorhabens angeführt, dass ein Großteil der betroffenen Fläche infolge von Sturmschäden ohnehin nahezu kahl geschlagen sei und der noch vorhandene Fichtenbestand "keine schützenswerte oder seltene Waldform" darstelle. Zudem wurde vom Amt darauf verwiesen, dass das gesamte Gelände nach Einstellung des Abbaus renaturiert und wieder aufgeforstet werde. Damit werde das Landschaftsbild wieder deutlich aufgewertet. Der Kiesabbau wird sich wenigstens zehn Jahre hinziehen. Im Urteil des Verwaltungsgerichts wurde dazu angemerkt, dass es sich nur um einen temporären Eingriff handele, der hinzunehmen sei.

Trotz der offensichtlichen Chancenlosigkeit hat der Bauausschuss nun beschlossen, den Abbauantrag abzulehnen. "Verhindern werden wir das Projekt wohl nicht können", glaubt Grafraths Bürgermeister. "Wir hoffen mit der erneuten Ablehnung des Antrages jedoch, dass die Genehmigungsbehörde unsere Belange in der Abwägung besonders berücksichtig, wenn schon der Landschaftsschutz hintenan gestellt wird", erklärt Kennerknecht. Laut Rechtsbeistand der Gemeinde stehen dem Kiesabbau keine öffentlichen Interessen entgegen. Die offenen Fragen zum Trinkwasserschutzgebiet und zu der erwarteten Verkehrsbelastung warteten jedoch auf Antworten.

© SZ vom 06.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: