Grafrath:Langsamer fahren

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Grafrath will Geschwindigkeits­reduzierung für B 471

Von Manfred Amann, Grafrath

Der Verkehrslärm, der von der Bundesstraße 471 ausgeht, ist schon jetzt für viele Anwohner entlang der Ortsdurchfahrt Grafrath eine dauerhafte Belastung und wird sich infolge des geplanten Straßenausbaus im Osten deutlich erhöhen. Dies geht aus einem schalltechnischen Gutachten hervor, das die Gemeinde in Auftrag gab, um ein Konzept für den Lärmschutz entwickeln zu können. Der Gemeinderat fordert nun für die Anlieger eine nachhaltige Verbesserung der Lärmsituation, zum Beispiel durch Flüsterasphalt, bauliche Anpassungen an der Bundesstraße sowie eine deutliche Reduzierung der erlaubten Fahrgeschwindigkeit.

Das Ergebnis des Gutachtens, das man in ähnlicher Form erwartet hatte, ist laut Bürgermeister Markus Kennerknecht eine gute, mit Fakten unterlegte Argumentationshilfe gegenüber dem Straßenbauamt Freising, mit dem man fordern könne, dass der Ausbau der B 471 von Olching bis Buchenau aufgrund des zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommens Schutzmaßnahmen für Grafrath zwingend erforderlich mache. Das Gutachten soll auch Grundlage für die Stellungnahme der Gemeinde zum zentralen Lärmaktionsplan für Hauptverkehrsstraßen außerhalb von Ballungsräumen sein.

Im Gutachten wird "aufgrund von differenzierten Messungen" festgestellt, dass tagsüber bei 20 Häusern der Grenzwert für die Lärmbelastung überschritten ist und nachts sogar bei 42 Häusern. Da laut Gutachter bei Bundesfernstraßen jedoch höhere Grenzwerte gelten, gibt es tagsüber keine Grenzwertüberschreitungen und nachts nur bei drei Gebäuden. Dass sich die Belastung erhöhen wird, hat vor allem mit der Zunahme des Schwerlastverkehrs zu tun. Derzeit sind auf der Ortsdurchfahrt täglich etwa 12 000 Fahrzeuge unterwegs. Der Anteil des Schwerlastverkehrs beträgt tagsüber etwa 5,5 und nachts knapp zwölf Prozent. Geht man nach dem Ausbau im Osten von 2000 zusätzlichen Fahrzeugbewegungen aus und von einer Erhöhung des Schwerlastverkehrs um drei Prozent, sind laut Gutachter auch mehr Grenzwertüberschreitungen zu erwarten.

Als "Maßnahmen zur Minderung des Lärms an der Quelle" schlägt der Gutachter Geschwindigkeitsreduzierung und lärmmindernde Fahrbahnbeläge vor. Um die Ausbreitung des Lärms abzuschwächen, werden Lärmschutzwände oder -wälle genannt. Dass es unterschiedliche Grenzwerte gibt, fand Verkehrsreferent Roger Struzena "geradezu kurios". Der Sprecher der Grünen sprach sich dafür aus, die Forderung nach Geschwindigkeitsreduzierung sofort zu stellen und darauf zu drängen, dass im Zuge des Ostausbaus der B 471 die Ortsdurchfahrt Grafrath von der Einfahrt nach Marthashofen bis zum Ende der Rasso-Siedlung einen neuen Belag erhält, der die Rollgeräusche deutlich minimiert. Wie man von der Verhandlung der Klage der Anwohner der Rasso-Straße ableiten könne, sei den Richtern die Begrenzung der Lärmbelastung ein hoher Wert. Hartwig Hagenguth (BfG) erinnerte daran, dass es in einem Abschnitt "schon einmal eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer" gegeben habe, diese dann aber auf 70 erhöht worden sei. Man sollte wenigstens die Rücknahme auf 60 fordern, besser noch auf 50 km/h. Peter Kaifler (Grüne) führte an, dass es nicht sein könne, dass die Bewohner der Häuser mit selbst finanzierten Eigenmaßnahmen wie Schutzwand oder Schallschutzfenster Vorsorge treffen müssten: "Wir dürfen uns den Ort mit seiner Lebensqualität nicht durch die B-471-Belastung kaputt machen lassen."

© SZ vom 02.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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