Grafrath:Kühner Plan

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Da soll der Tunnel verlaufen: Gerald Kurz von der CSU und Grafraths Bürgermeister Markus Kennerknecht orientieren sich an der Karte. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Grafraths Gemeinderat votiert für einen Tunnel

Von Manfred Amann, Grafrath

Eine deutliche Mehrheit im Gemeinderat von Grafrath unterstützt die Initiative von CSU, SPD und Frauenliste, einen Antrag auf "Ertüchtigung der Bundesstraße 471 im Ortsbereich" zu stellen und eine Tunnellösung anzustreben. Damit sollen die erheblichen Lärmbelastungen, die derzeit von mehr als 10 000 Fahrzeugbewegungen täglich ausgehen und angesichts der wachsenden Gewerbegebiete und der Bevölkerungszunahme rundherum rasch zunehmen, zum großen Teil verschwinden. Überdies spekulieren die Ratsmitglieder darauf, mit ihrer konkreten Forderungen nach einer Tunnellösung darauf, die lästige Trennung des Gemeindegebietes los zu werden, so dass der Hauptort zusammenwachsen kann.

Bürgermeister Markus Kennerknecht sieht darin "eine große Chance für Grafrath". In der Sitzung am Montag erläuterte CSU-Sprecher Gerald Kurz, dass Landtagsabgeordnete verlauten ließen, dass der vierspurige Ausbau der B 471-Teilstrecke zwischen Geiselbullach und Buchenau kommen werde und sogar auf die Vorrangliste gerückt werden solle. Überdies werde die B 471 als Entlastungsstrecke für die überlastete Westumfahrung von München (A99) klassifiziert, die die Stuttgarter und die Lindauer Autobahn verbindet.

Wenn im Osten der Verkehr Richtung Westen auf zwei Fahrbahnen verteilt und irgendwo hinter Buchenau wieder auf eine Fahrbahn zusammengeführt werde, werde es weiter westlich zu "echten Problemen" kommen, sagte Kurz. Daher müsse Grafrath kämpfen, dass auch der Abschnitt der B 471 von Buchenau bis zur Einmündung in die Lindauer Autobahn so ausgebaut werde, dass der Verkehr möglichst störungsfrei fließen könne. Die einzige Möglichkeit sei, den Verkehr unter die Erde zu bringen. Gegen den Vorstoß votierten die Gemeinderäte der Wählergruppe "Bürger für Grafrath" und Grünen-Sprecher Roger Struzena.

Nachdem der Gemeinderat erst vor gut einem halben Jahr beschlossen hatte, sich gegen den vierspurigen Ausbau der B 471 im östliche Landkreis stark zu machen, wurde vorgeschlagen, den Antrag erst zu stellen, wenn der vierspurige Ausbau tatsächlich beschlossen ist. Bis dahin sollte weiterhin massiv gegen die Planung im Osten angekämpft werden. "Wir haben jetzt aber eine andere Situation als noch vor einem halben Jahr und sollten daher umgehend und mit Nachdruck auf unsere Situation aufmerksam machen, erwiderte Kurz. Auf die Einwände von Burkhard von Hoyer (BfG) und Struzena, dass man nicht in Hektik verfallen müsse, nur weil Politiker etwas ausposaunten, zitierte er Gorbatschows Ausspruch: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Die Entscheidung sei gefallen und wenn der Ausbau im Osten im Herbst im Verkehrsausschuss behandelt werde, "müssen unsere Probleme mitbehandelt werden", befand der CSU-Chef, man dürfe keine Zeit mehr versäumen.

Die Bundesstraße 471 soll von der Einmündung nach Marthashofen bis hinter die Rasso-Kirche unter die Erde. Während für den größten Teil eine einfachere Einhausung ausreichen würde, müsste für die Unterführung der Amper ein Tunnel gebaut werden. Die Grundforderung sei ein Gesamtkonzept für den gesamten Straßenverlauf, in dem auch die Belange von Grafrath berücksichtigt werden, so Kennerknecht. Burkhard von Hoyer warf noch ein, dass man sich bewusst sein sollte, dass das gewünschte Projekt "einen höheren dreistelligen Millionenbetrag" kosten werde und man nicht davon ausgehen sollte, dass diese Idee bei Politikern und Behörden viele Anhänger finde.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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