Grafrath:Komplizierte Verhältnisse

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Grafraths Gemeinderat streitet über neue Ganztagsschule

Von Manfred Amann, Grafrath

Nachdem die Regierung von Oberbayern für die Umwandlung der Grafrather Grundschule in eine Ganztagsschule grünes Licht gegeben hat, will die Gemeinde die erforderlichen Umbauten und den geplanten neuen Anbau zügig voranbringen. Im Gemeinderat ist nun vor kurzem ein Streit über den Planungsentwurf entbrannt, obwohl der Schulverband als Bauherr diesen bereits abgesegnet hatte und der Gemeinderat diesen nur deswegen billigen muss, weil Grafrather Grund verwendet wird.

Burkhard von Hoyer (Bürger für Grafrath) kritisierte den vor längerem schon gefassten Beschluss, dass der Schulverband als Bauherr auftreten soll und die Gemeinde lediglich das Grundstück zur Verfügung stellt. Seiner Ansicht nach wäre es besser, wenn die Gemeinde den Anbau errichten und diesen wie den Altbau an den Schulverband vermieten würde. "Warum sollen wir für den Schulverband in Vorleistung gehen, das macht doch keinen Sinn", befand indes Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei).

Bernd Traut (Grafrather Einigkeit) und Altbürgermeister Hartwig Hagenguth (BfG) befürchteten wegen der ihrer Meinung nach komplizierten Eigentumsverhältnisse Schwierigkeiten bei der Abrechnung zum Beispiel für die Heizung oder bei Sanierungen. Kennerknecht indes wies daraufhin, dass die Gemeinde nicht selbst bauen sollte, weil die Finanzierung den Haushalt über Jahre hinweg doch arg strapazieren würde. Für eine klare Trennung der Eigentumsverhältnisse schlug der Gemeindechef vor, den gesamten westlichen Bereich der Grundschule dem Schulverband in Erbbaurecht zu übergeben.

BfG-Gemeinderat Peter-Michael Kaifler nannte dieses Vorgehen eine "saubere Lösung". Nach der Entwurfsplanung, die Architekt Dieter Haake den Gemeinderäten vorstellte, soll der Anbau im Norden des Gebäudes errichtet werden. Dorthin soll dann auch die Verwaltung umziehen, was Traut unter anderem aus Sicherheitsgründen für eine Fehlplanung hielt. Dort wo jetzt die Verwaltung untergebracht ist, soll die Mensa für die Mittagsverpflegung so untergebracht werden, dass eine Verbindung zu jetzigen Aula hergestellt werden kann.

Traut und Martin Söltl (BfG) wollten die Verwaltung lieber am gewohnten Platz lassen, weil so leichter und auf kürzerem Wege kontrolliert werden könne, wer die Schule betritt. Als Hagenguth in der kontroversen Beratung die Planungskompetenz der Mitglieder des Schulverbandsrates in Zweifel zog, rüffelte ihn Andrea Seidl (Frauenliste) wegen dessen "Unverschämtheit", wie er mit den Ehrenamtlichen umgehe Die vorgebrachten Einwände will Bürgermeister Kennerknecht nun mit der Schulleitung diskutieren, bevor der Plan dann gebilligt wird. Die Kosten schätzt der Planer auf etwa 300000 Euro für den Umbau und 2,35 Millionen für den Anbau, die Kaifler als "sehr ökonomische Lösung" lobte. Nach Abzug aller Staatlichen Fördermittel wird die Gemeinde davon laut Kennerknecht knapp 1,1 Millionen aufbringen müssen.

© SZ vom 20.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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