Grafrath:Kleine Lösung in Sicht

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Auf diesem Grundstück an der Hauptstraße in Grafrath könnte der Supermarkt entstehen. (Foto: Voxbrunner)

Grafrath plant Supermarkt mit geringerer Verkaufsfläche

Von Manfred Amann, Grafrath

Besser ein etwas kleinerer Supermarkt in der Ortsmitte als gar keiner: Von diesem Gedanken geleitet, plant Grafrath nun einen Lebensmittelmarkt mit geringerer Verkaufsfläche, der samt Anbauten und Stellplätzen auf dem ehemaligen Damian-Grundstück Platz hat. In die bisherige Planung war auch das entlang der Bundestraße 471 angrenzende, einstige Weinberger-Grundstück einbezogen. Dieses steht zumindest momentan nicht zur Verfügung, weil sich die benachbarten Eigentümer nicht einigen können und ihren Streit mittlerweile gerichtlich klären lassen.

Einen Antrag von Klaus Rüth, weitere Planungen solange auszusetzen, bis Rechtsklarheit darüber herrscht, ob nicht doch beide Grundstücke genutzt werden können und die bisherige Planung weiterverfolgt werden kann, lehnte der Bauausschuss mehrheitlich ab. "Wir können doch nicht die Hände in den Schoß legen, in der Hoffnung, dass das Urteil irgendwann nach unseren Wünschen ausfällt.

Die Grafrather wollen den Supermarkt im Zentrum ,und danach sollte sich die Ortspolitik richten", befand Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei). Bislang können die rund 3750 Grafrather im Ort Lebensmittel lediglich in einem kleinen Edeka-Markt am Bahnhof einkaufen.

Der Grundstücksstreit hat einen etwas verzwickten Hintergrund. Nachdem der Projektentwickler und Investor Bernd Schwarz, auf den die Idee für den Bau eines Supermarktes in der Ortsmitte zurückgeht, im Frühjahr bekannt gegeben hatte, dass er die fast vollendete Planung nicht mehr selbst umsetzen werde, sollte die Unternehmensgruppe Scherbaum aus Grünwald das Vorhaben weiterführen.

Zuvor hatte Schwarz das Weinberger-Grundstück bereits an Scherbaum verkauft. Bei den anschließenden Kaufverhandlungen von Schwarz und Scherbaum mit dem Eigentümer des Damian-Grundstückes, der ortsansässigen Sedlmeier Bauträger GmbH, konnte jedoch keine Einigung erzielt werden.

Damit kann der Supermarkt so wie geplant auch nicht realisiert werden. Da Schwarz jedoch auf Einhaltung von Absprachen geklagt hat, liegt der Fall nun vor Gericht. Nach dem Scheitern der Verhandlungen hatte Sedlmeier angeregt, begrenzt auf das eigene Grundstück selbst einen Supermarkt errichten zu wollen. Der Gemeinderat war im September diesem Ansinnen dann auch gefolgt.

In der Sitzung des Bauausschusses am Montag stellte das Planungsbüro Auer aus Maisach nun einen ersten Planungsentwurf vor. Danach soll der Lebensmittelmarkt statt 1200 nur noch 930 Quadratmeter Verkaufsfläche haben und von der Hauptstraße aus zugänglich sein. Zusätzlich sollen ein Backshop (80 Quadratmeter) und ein Getränkemarkt (280 Quadratmeter) eingerichtet werden. Entlang der westlichen Grundstücksgrenze sind rund 40 breite Stellplätze vorgesehen. Weitere etwa 42 Parkplätze sollen in einer Tiefgarage angeordnet werden.

Ein Vorschlag von Peter-Michael Kaifler (Grüne), die Tiefgaragenzufahrt statt von der Straßenseite im Süden auf der Nordseite zu planen, soll berücksichtigt werden. Im ersten Stock kann sich der Planer vier Baublöcke mit 110 und mehr Quadratmetern für Arztpraxen, Dienstleister oder Wohnungen vorstellen, die im Abstand von fünf Metern angeordnet sind. Im zweiten Obergeschoss schlug Architekt Rupert Auer vor, drei separate Blöcke mit barrierefreien Wohnungen vorzusehen. Der gesamte Bau soll mit einem Satteldach abgedeckt werden, "weil dies besser in die Umgebung passt als ein Block mit Flachdach", wie der Planer dies formulierte.

Um die drückende Wirkung des Gebäudekomplexes etwas abzuschwächen, sollen die Blöcke über dem Laden stellenweise etwas zurückgezogen werden. Kaifler und Burkhard von Hoyer (Bürger für Grafrath) setzten sich dafür ein, die Planung so zu verfeinern, dass an der Grafrather Hauptstraße ein gefälliger Vorplatz gestaltet werden kann. Vom Bauausschuss auf der jüngsten Sitzung schließlich abgelehnt wurde auch ein Antrag auf Vorbescheid für ein Mehrfamilienwohnhaus, das Scherbaum nun auf dem ehemaligen Weinberger-Grundstück errichten will.

Da das Gebäude im Außerbereich liegen würde, würde die Baugenehmigung ohnehin vom Landratsamt in Fürstenfeldbruck abgelehnt werden, erklärte Kennerknecht. "Wenn, dann müsste ein Bebauungsplan aufgestellt werden". Dazu müsste aber ein Antrag eingereicht werden.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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