Grafrath:Jugendliche unter sich

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Erwachsene verzichten auf Mandate in Grafrather Jugendbeirat

Nach mehreren Diskussionen über dessen Zusammensetzung hat Grafrath nun einen Jugendbeirat, der die Interessen der jüngeren Generation bündeln und in die Gemeindepolitik einbringen soll. Umstritten war in der Vorbereitung der Satzung, ob dem Jugendgremium zwei Erwachsene beigestellt werden sollen. Gegner waren der Ansicht, dass sich die Gewählten als "unter Aufsicht gestellt" oder "kontrolliert" fühlen könnten, wenn Ältere mitmischen, und dies einer unbeschwerten und ungezwungenen Diskussion über brisante Ortsthemen abträglich sein könnte. Beschlossen worden war dann, nur Jugendliche bis 18 Jahre in den Beirat wählen zu lassen, wobei klar war, dass 18-Jährige als Erwachsene gelten. Bei der Wahl passierte dennoch das Malheur. Offensichtlich weil man die Satzung nicht parat hatte, wurden zusätzlich zu den fünf notwendigen Jugendlichen, Maxima Sauter, Nina Dörr, Vincent Wiedmann, Leon Kostopoulos und Julien van de Graaf, die Erwachsenen Susanne Wiedmann (46 Jahre) und Andreas Drakopoulos (45 Jahre) als Beiräte gewählt. Man habe wohl noch die Diskussion darüber in Erinnerung gehabt, dass sich manche Ratsmitglieder für Erwachsene ausgesprochen hatten, lautete Bürgermeister Markus Kennerknechts Erklärung dazu. Als dann der Rathauschef infolge der eigentlich satzungswidrigen Wahl der beiden Erwachsenen nachträglich die Altersbegrenzung aufheben lassen wollte, um die Bestimmungen an die reale Situation anzupassen und um der Wahl zur Gültigkeit zu verhelfen, hagelte es im Gemeinderat Kritik, "weil man einen Fehler nicht dadurch gutmachen kann, indem man die Satzung ändert", wie Bernd Traut (Grafrather Einigkeit) argumentierte. Somit blieb Wiedmann und Drakopolous nach kurzer Zeit nichts anderes übrig, als das Amt wieder niederzulegen, was beide aber gelassen hinnahmen. Ohne Beistand von Erwachsenen ist der nun unvollständige Jugendbeirat aber dennoch nicht, da die beiden Jugendreferentinnen Gabriele Oellinger und Andrea Seidl von der Frauenliste als Bindeglied zum Gemeinderat fungieren. Wenn zwei oder mehrere 18-Jährige gefunden sind, die für eine Mitarbeit im Jugendbeirat bereit sind, soll eine Nachwahl stattfinden. Aktiv werden wollen die Mitglieder aber auch jetzt schon.

© SZ vom 22.02.2016 / mann - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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