Grafrath:Illegale Rennstrecke

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Grafrath will gegen rasende Motorradfahrer vorgehen

Von Manfred Amann, Grafrath

Die gut ausgebaute Kreisstraße FFB 6 zwischen dem Bürgerstadel in Grafrath und dem Ortsteil Mauern dient Motorradfahrern offensichtlich immer wieder als Rennstrecke. Das macht nicht nur unnötigen Lärm, der bei den Sportlern auf dem Gelände nebenan Unbehagen auslöst, sondern gefährdet auch andere Verkehrsteilnehmer. Vermutlich reizen der lang gezogene Kurvenverlauf und die gute Überschaubarkeit der Straße die Biker, insbesondere in den Sommermonaten ihre Maschinen auf dem Asphaltabschnitt richtig aufzudrehen.

Der Gemeinderat hat deshalb Bürgermeister Markus Kennerknecht beauftragt, mit der Verkehrsbehörde und der Polizei auszuloten, wie dem fahrlässigen Rennfahrten Einhalt geboten werden kann. Klaus Rüth von der Grafrather Einigkeit war aufgefallen, dass "junge Burschen mit Motorrädern" die Strecke "so zum Spaß" an verschiedenen Tagen mehrmals hintereinander mit hohem Tempo auf- und abfuhren. Als er gezielt gefragt habe, ob diese das öfters tun, hätten sie "frei weg zugegeben", dass ihnen die sportlichen Fahrten viel Freude bereiteten. "Die Leute sind sich bewusst, dass sie die Straße als Rennstrecke missbrauchen und machen das immer wieder", stellte Rüth fest und forderte Maßnahmen, diesem Treiben ein Ende zu setzen. Der zuweilen aufjaulende Motorenlärm sei auf dem gesamten Sportgelände zu hören und würde vor allem diejenigen gefährden, die entlang der Straße zwischen Bürgerstadel und Sportbereich unterwegs sind. Meist seien es Kinder, die am Straßenrand laufen, sagte Rüth, man sollte "Einschreiten bevor etwas passiert".

Aus Sicht der Verwaltung hat die Gemeinde selbst kaum Möglichkeiten, mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen die Raserei einzudämmen, da es sich um eine Kreisstraße handle. Es sei schon überlegt worden, das Ortsschild bis zum Ende des Sportgeländes zu versetzen oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung zu erwirken, informierte Kennerknecht. Er denke auch nicht, dass sich die Kreisbehörde solchen Maßnahmen letztendlich verschließen würde. Im Gremium war man sich aber einig darüber, dass solche verkehrsrechtlichen Eingriffe wenig bis nichts bringen, wenn nicht konsequent kontrolliert wird. Es sei zu überlegen, die Mauerner Straße in die im Ort bereits agierende Kommunale Verkehrsüberwachung einzubeziehen, regte der Bürgermeister an. Sollte der Landkreis Maßnahmen aber doch nicht für nötig halten, verlangte Rüth, abweisende Erklärungen nicht hinzunehmen, sondern energisch Maßnahmen zu fordern, "denn das Kindeswohl geht wohl vor irgendwelchen verkehrstechnischen Begründungen". Es gehe auch darum, überhaupt eine Handhabe zum Einschreiten zu haben.

Eine solche hat man laut Hartwig Hagenguth (Bürger für Grafrath) auch jetzt schon. "Es gibt den Bußgeldtatbestand des sinnlosen Hin- und Herfahrens", führte der Altbürgermeister an, man müsse die Rennfahrer nur anzeigen. Wer einmal eine Geldbuße bekommen habe, der werde solche Rennfahrten sicher unterlassen. Am besten sollten Erwachsene wie Rüth, die bei der Spielvereinigung aktiv sind, die Rennfahrer anzeigen, denn diese könnten die Straße gut einsehen und Fehlverhalten beobachten, befand Hagenguth. Man sollte aber auch einen Zeugen haben, denn nur so könne eine Sanktionierung durch die Polizei erfolgen.

© SZ vom 24.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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