Windräder:Grafrath pocht auf Mindestabstand

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Ein Windrad, wie das bei Mammendorf, will der Gemeinderat von Grafrath in der Umgebung des Ortes verhindern. (Foto: Günther Reger)

Um die Ortsteile Mauern und Unteralting zu schützen, erneuert der Gemeinderat seine Ablehnung von Windrädern in Inning.

Von Manfred Amann, Grafrath

In Sachen Windräder traut Grafrath der Nachbargemeinde Inning und dem Landkreis Starnberg offenbar nicht über den Weg. Obwohl sich die Bewohner von Inning unlängst in einem Bürgerentscheid mehrheitlich gegen die Errichtung von Windkraftanlagen im Norden des Orts ausgesprochen haben und die Gemeinschaftsplanung mit den Münchner Stadtwerken für einen Windpark mittlerweile aufgegeben worden ist, hat der Gemeinderat Grafrath nun seinen Beschluss vom November des Vorjahres bekräftigt, keine Windräder zu dulden, die näher als zwei Kilometer an die Ortsteile Mauern und Unteralting heranrücken.

CSU-Sprecher Gerald Kurz begründete die Notwendigkeit des Beschlusses mit der festgezurrten Rechtslage, mit der die so genannte 10H-Regelung festgeschrieben wurde. Diese besagt, dass Windräder wenigstens den zehnfachen Abstand ihrer Höhe zur Grenze der Wohnbebauung einhalten müssen. Grafrath fühle sich durch den trotz 10H-Regelung gültigen Teilflächennutzungsplan "Windkraft" des Landkreises Starnberg direkt betroffen, da darin in Nachbarschaft zu Grafrath Konzentrationsflächen ausgewiesen seien, mit denen die Abstandsregelung nicht eingehalten würde.

Bis Mitte Mai habe die Gemeinde nun die Möglichkeit, formal Widerspruch gegen die Fortgeltung des Teilflächennutzungsplanes des Nachbarlandkreises einzulegen und dies bis 21.Mai öffentlich bekannt zu machen, erläuterte Kurz. Roger Struzena (Grüne) und Altbürgermeister Hartwig Hagenguth (Bürger für Grafrath) teilen die Ansicht, dass es für einen solchen Beschluss keine Veranlassung gibt. Falls Windräder errichtet werden sollten, wären diese etwa 1400 Meter von der Wohnbebauung entfernt und aufgrund der Topographie ohnehin kaum einzusehen, sagte Struzena und warf Kurz "politisches Schaulaufen" vor. Hagenguth bezeichnete die 10H-Regelung zudem als "wirtschaftlichen Blödsinn". Max Riepl-Bauer (CSU) indes appellierte an die Mitglieder des Gemeinderats, die einmalige Chance zu nutzen, die Ortsteile Mauern und Unteralting zu schützen. Mit zehn gegen vier Stimmen wurde dieser Bitte entsprochen.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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