Grafrath:Gereinigter Boden

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Die Spuren des Ölunfalls in Grafrath sind weitgehend beseitigt

Von Manfred Amann, Grafrath

Drei Monate nach dem Ölunfall in Grafrath ist ein Ende der Aufräumarbeiten absehbar. Wenn das Wetter annähernd so bleibt, könnten alle verseuchten Bereiche Ende April gereinigt sein. Nachdem am 8. Januar beim Befüllen eines Tankbehälters am Gebäude des Lebensmittelmarktes am Bahnhof etwa 1500 Liter Heizöl danebengelaufen und ins Erdreich gelangt waren, wurden umfassende Reinigungsarbeiten unternommen. Am heftigsten verseucht wurde das Umfeld des Tanks, aber auch im Jahrholzbach waren auf einer Länge von 1,5 Kilometer noch Ölschlieren aufgetaucht, die nur mit einem aufwendigen Spül- und Waschverfahren beseitigt werden können. Als Erstmaßnahmen waren von der Feuerwehr Ölsperren angelegt und Fließe auf Wasserflächen ausgebreitet worden, die nur Öl und kein Wasser aufsaugen.

Obwohl Katrin Konz von der Firma Logicheck aus Bingen am Rhein, die im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes die Beseitigung der Umweltschäden koordiniert, versichert "im Zeitplan" zu sein, sind vereinzelt Klagen zu hören gewesen, dass sich die Arbeiten zu lange hinzögen und so die Gefahr bestehe, dass Öl tief ins Erdreich eindringe. Auch Bürgermeister Markus Kennerknecht wurden solche Bedenken zugetragen: "Doch im Großen und Ganzen sind die Leute zufrieden", sagt der Rathauschef. Der Eigentümer des Gebäudes, an dem der Ölunfall passierte, spricht von einem "sehr professionellen und engagierten Einsatz" der Firma aus Marktoberdorf bei der Schadensbeseitigung. Quadratmeter um Quadratmeter sei der Boden teilweise bis über einen Meter tief abgetragen und dann gereinigt worden. Dafür habe man das erforderliche Spül- und Waschgerät mit einem Kran über das Gebäude zur Unfallstelle bringen müssen, eine Erschwernis, die aber nicht sonderlich aufgehalten habe. Stark verunreinigte Erde musste abgefahren werden.

Koordinatorin Konz hat Verständnis für den Unmut mancher der etwa 50 betroffenen Grundeigentümer aber auch eine Erklärung dafür, warum an manchen Tagen nichts oder kaum etwas voranging. An mehreren Tagen mit Frostnächten habe man nichts machen können, weil das Spülen von gefrorenem Material nichts bringe. Außerdem habe man zuerst im Bereich der Unfallstelle umfangreiche Säuberungsarbeiten durchführen müssen, "damit nichts nachsickert und dort, wo der Boden am meisten kontaminiert wurde, keine Folgeschäden auftreten können". Nachdem der Unfallbereich gesäubert war, seien die Kanäle und Drainagen durchgespült worden, über die Ölspuren in den Bach gelangt seien. Bei einer Befahrung nach der Säuberung seien keine Ölreste mehr entdeckt worden.

Auch im bislang gereinigten Bachlauf, der samt Uferbereich gespült worden sei, seien keine Rückstände mehr festzustellen. Um aber auf der sicheren Seite zu sein, soll nach Abschluss aller Arbeiten der gesamte Jahrholzbach von der Unfallstelle bis einschließlich dem Vogesweiher südlich der Straße nach Kottgeisering noch einmal intensiv untersucht werden. Derzeit wird der verrohrte Bereich gereinigt, danach kommt das letzte freilaufende Bett einschließlich der Uferbereiche dran. Margarete Hascher-Kück hat die Reinigung des Baches, der durch ihr Grundstück fließt, schon hinter sich und ist "sehr zufrieden" mit den Arbeiten. "Die Firma hat sich wirklich sehr viel Mühe gegeben", sagt sie und deutet den von einigen Anwohnern als langsam kritisierten Fortschritt eher als "Beleg für ein sehr umsichtiges und genaues Arbeiten".

© SZ vom 22.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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