Grafrath:Furcht vor mehr Autoverkehr

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Die Gemeinde Grafrath stellt sich gegen Planungen für ein Gewerbegebiet in Inning

Von manfred Amann, Grafrath

Grafraths Nachbargemeinde Inning (Landkreis Starnberg) will neben dem noch jungen Gewerbegebiet des Zweckverbandes "Interkommunaler Gewerbepark Inning/Wörthsee" nördlich der Autobahn München-Lindau weitere Flächen für Gewerbe ausweisen. Eine deutliche Mehrheit im Grafrather Gemeinderat lehnt diese Planung jedoch aus Gründen des Naturschutzes und wegen des zu erwartenden Anstiegs des Autoverkehrs ab. Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei) wird daher Widerspruch gegen die Planung einlegen. Große Wirkung wird die negative Stellungnahme aber voraussichtlich nicht haben, denn Grafrath wird zu den Vorhaben lediglich als einer von vielen Beteiligten angehört. Peter-Michael Kaifler (Grüne) regte daher an, "alle rechtlichen Möglichkeiten" auszuschöpfen, um die Erweiterung zu verhindern.

Inning und Wörthsee hatten 2008 den Bau eines Gewerbeparks nahe der Autobahn durchgesetzt. Laut CSU-Sprecher Gerald Kurz lag schon dieser Bereich innerhalb eines Landschaftsschutzgebietes am Rande des Ramsar-Gebietes Ammersee-Nord und hätte daher nicht genehmigt werden dürfen. Die nun geplante Erweiterung werde die Landschaft noch mehr zerstören. Inning will östlich der Bundesstraße 471 und südlich des bestehenden Kreisverkehrs beim Gewerbepark überwiegend für ortsansässige Unternehmen Entwicklungsmöglichkeiten schaffen, aber auch Betriebe aus anderen Orten anlocken. Die Nähe zur Autobahn, die das Gewerbegebiet deutlich vom Wohnort abgrenzt, wird als ideal angesehen. Für die Verbesserung der Nahversorgung sollen auf der Erweiterungsfläche auch Lebensmittel-Einzelhandelsbetriebe zugelassen werden.

Die Nachbarkommune begründet ihre Planung mit dem Hinweis, dass an anderen Stellen im Gemeindegebiet aus Immissionsschutzgründen, wegen des Verkehrsaufkommens sowie wegen des Eingriffs in die Landschaft kein Gewerbegebiet angelegt werden könne. Der Bedarf sei aber vorhanden, Neuansiedlungen dienten der Sicherung der Lebensqualität der Inninger Bürger und würden helfen, mehr Gewerbesteuer verbuchen zu können.

Im Grafrather Gemeinderat wurde die Befürchtung laut, dass die Ansiedlung von Lebensmittelmärkten für den in der Planung befindlichen eigenen Supermarkt eine Konkurrenz werden könnte. Für sehr gravierend wird der Eingriff in die gewachsene und geschützte Landschaft unweit von Ammersee und Ampermoos gehalten. Außerdem befürchten die Gemeinderäte, dass der ohnehin schon beachtliche Verkehr auf der Bundesstraße 471 durch das Nadelöhr Grafrath erheblich zunehmen wird.

© SZ vom 11.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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