Grafrath:Drei Ehegeheimnisse

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60 Jahre lang ein Paar: Rose und Robert Peschkes haben sich als Nachbarn kennen gelernt. (Foto: Privat)

Rose und Robert Peschkes feiern Diamantene Hochzeit

Von Julia Kiemer, Grafrath

Das muss wahre Liebe sein. Robert Peschkes frühstückt gerne zusammen mit seiner Frau. Manchmal sei sie auch "grantig" in der Früh, aber er würde lieber mit seiner schlecht gelaunten Frau frühstücken, als alleine zu essen, erzählt Peschkes. Diese Liebe hält nun seit 60 Jahren, das Ehepaar Robert und Rose Peschkes feierte am Donnerstag seine Diamantene Hochzeit.

Die Geschichte der beiden begann, als Rose Peschkes 1954 von Stuttgart nach München zog, um ein Praktikum zu absolvieren. Wie es das Schicksal so wollte, lag die Wohnung der heute 82-Jährigen direkt neben dem Elternhaus ihres späteren Ehemanns. Man begegnete sich immer wieder zufällig, bis Robert Peschkes die neue Nachbarin ansprach. "Ich fand sie hübsch und dann hab ich sie mal nach einem Vorlesungsverzeichnis gefragt", erzählt der 83-Jährige. So kamen die beiden ins Gespräch. "Beim ersten Mal sind wir ganz fein ausgegangen, das weiß ich noch genau", schwärmt die Grafratherin.

Am Anfang hätten sie viele Ausflüge gemacht und seien oft mit dem Goggomobil unterwegs gewesen. "Das fand ich immer ganz toll." Nach der Hochzeit 1955, die groß gefeiert wurde, zogen die frisch Vermählten zu Robert Peschkes Mutter. Die Schwiegermutter habe besonders in den ersten Jahren sehr über dem Verhältnis gethront, erzählt Rose Peschkes. Sie sei ihr sehr dankbar und habe immer eine gute Beziehung zur Mutter ihres Ehemanns gehabt. Von ihr lernte sie auch, wie man einen Haushalt führt. Als 1958 das erste von drei Kindern geboren wurde, zog die kleine Familie nach Erling bei Andechs, später nach Grafrath, wo sie nun seit 47 Jahren wohnen.

Robert Peschkes arbeitete früher als "Sales-Agent und war oft unterwegs, während seine Frau sich um Haus, Kinder und Garten kümmerte. "Das habe gut gepasst, da ich eher der häusliche Typ bin und mein Mann seine Freiheiten braucht", erklärt Rose Peschkes. Das sei wohl eines der Geheimnisse ihrer langjährigen Ehe. Jeder brauche seinen Aufgabenbereich. Das sei auch jetzt noch so, sie würde sich musikalisch sehr engagieren und ihr Gatte arbeitet viel wissenschaftlich. "Aber natürlich streiten wir auch manchmal, sonst wäre es ja langweilig", fügt Robert Peschkes schmunzelnd hinzu. Wichtig sei auch, die Verwandtschaft immer willkommen zu heißen. "Bei uns war immer viel los, ob nun Roberts oder meine Verwandten da waren", so Rose Peschkes. Und eine dritte Sache fällt ihr ein. Ihr Mann habe früh gesundheitliche Probleme gehabt, da sei man über jedes gemeinsame Jahr glücklich.

Das Schwierigste in all der Zeit war der Verlust des Hauses in Grafrath aufgrund finanzieller Einbrüche. Die Umstände zwangen sie, in die heutige Wohnung zu ziehen. Aber auch das meisterte das Ehepaar. Schwer sei auch gewesen, die Kinder loszulassen, als sie groß geworden seien. "Aber das ist nun einmal so", erklärt die Grafratherin.

Dass heute so viele Ehen geschieden werden, liegt nach Meinung von Rose Peschkes unter anderem an dem veränderten Selbstbewusstsein und anderen Ansprüchen der Frauen, es reiche ihnen nicht mehr, nur Hausfrau zu sein Ihr zumindest habe das, die Ehe und die Familie bis jetzt große Freude bereitet.

© SZ vom 26.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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