Grafrath:CSU will Werte bewahren

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Bürgermeister Markus Kennerknecht, Landrat Thomas Karmasin, Referentin Susanne Hornberger und der Landtagsabgeordnete Alex Dorow. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Beim Neujahrsempfang warnt Susanne Hornberger vor Rücksichtslosigkeit und dem Auseinanderdriften der Gesellschaft

Von Manfred Amann, Grafrath

Mit einer Besinnung auf die Notwendigkeit von Werten für das Zusammenleben in der Gesellschaft haben der CSU-Kreisverband und der Ortsverband Grafrath beim Neujahrsempfang am Dreikönigstag die heiße Phase des Wahlkampfes eröffnet. Gastreferentin Susanne Hornberger gab in einem eindringlichen Vortrag klare Antworten und sparte nicht mit Kritik an den politisch Verantwortlichen.

Zuverlässigkeit, Dankbarkeit und Respekt verlören offensichtlich an Bedeutung. Deshalb sei es wichtig, den Wertewandel zu erkennen, hatte Grafraths Ortsvorsitzender Gerald Kurz zur Begrüßung gesagt der etwa 80 CSU-Anhänger und Gäste. "Für Christen ist die Wertedefinition eigentlich recht einfach, sie haben seit über 2000 Jahren die Bibel und die zehn Gebote als grundlegende Orientierung", sagte Hornberger, Chefredakteurin der Münchner Kirchenzeitung. Einer der Gründe für den Werteverfall sei die antiautoritäre Erziehung, die oft Rücksichtslosigkeit gegenüber Mitmenschen und Egoismus zur Folge habe. Nächstenliebe sei ein Wert, der dann keine Rolle mehr spiele, obwohl er gleichermaßen zeitlos wie stabil sei.

Mobbing, Sprachverrohung und Morddrohungen wegen anderer Ansichten in den sozialen Medien seien ebenso Auswüchse wie die Teilnahmslosigkeit der Bevölkerung, aber auch der Politik. "Die Politik kneift, weil es unbequem ist, sich gegen die Entwicklung einzusetzen", sagte Hornberger. Eine Konsequenz sei ein Auseinanderdriften der Gesellschaft an den rechten und linken Rand, "weil in der Mitte kein Zuhause mehr ist". Richtig gefährlich wird es nach Ansicht der Redakteurin, "wenn sich aus Angst vor Repressalien niemand mehr etwas zu sagen traut". Dann wäre der Weg für politischen Extremismus völlig frei.

"Was sind wir nur für eine Gesellschaft, die zulässt, dass ihre Alten zunehmend als Last empfunden werden"? fragte Hornberger. "Wir leben in einer der modernsten Zivilisationen und kümmern uns nur wenig um sie und auch nicht um die Existenzängste von Menschen mit geringem Einkommen oder Alleinerziehende. " Sie vermisse "Vorbilder, die Orientierung geben und motivieren können". So genannte Influencer dürfe man nicht zu Vorbildern aufsteigen lassen. "Auch der Rattenfänger von Hameln hatte viele Follower", sagte sie. Die momentan feststellbare "Zerfledderung der Werte" führe zu einer Spaltung der Gesellschaft". Es brauche "gesellschaftlichen Mut". Es dürfe nicht sein, dass man mit dem Argument der Toleranz sein Wegsehen begründet und so der Fehlentwicklung freie Bahn lasse.

Nach anhaltendem Applaus für die Rede wünschte sich Landrat Thomas Karmasin für den Wahlkampf und darüber hinaus Vernunft, Herz und Glaubwürdigkeit in der politischen Auseinandersetzung. Sachliche Diskussionen, in denen das Wohl der Menschen im Mittelpunkt stehe, sollten das Ziel sein. Zudem sei Ehrlichkeit wichtig, um das Vertrauen der Menschen nicht zu verspielen. Für Grafraths Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei), den die CSU bei der Kommunalwahl 2014 durchsetzte, gehören auch Bescheidenheit, Zufriedenheit sowie Demut zum Wertekanon. Wie Hornberger rief er dazu auf, dem Mut zu haben, auch Unbequemes anzupacken.

Auch Freude und Hoffnung gehören laut Alex Dorow zu wichtigen Werten. Freude an etwas zu haben sei motivierend, Hoffnung bewahre vor Resignation. Panik und Hysterie seien schlechte Ratgeber für das Vorgehen gegen den Werteverfall. "Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen und dürfen nicht zusehen, dass die Gesellschaft auseinanderdividiert wird", appellierte der CSU-Landtagsabgeordnete an die Mitglieder und versprach Unterstützung im Wahlkampf.

© SZ vom 08.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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