Grafrath:Aufforderung zum Busfahren

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Agenda 21 und "Klimaaktiv" beginnen Pilotprojekt

Von Manfred Amann, Grafrath

Mit einem auf drei Monate angelegten Pilotprojekt wollen die Grafrather Initiative "Klimaaktiv vor Ort" und das Agenda-21-Büro des Landkreises unter dem Aufruf: "Steigen Sie ein in den Bus - für eine klimafreundliche Region", das Bewusstsein der Bürger schärfen, dass öffentliche Verkehrsmittel eine gute Alternative zum Auto sind und jede unterlassene Fahrt mit einem Diesel- oder Benzinfahrzeug nicht nur das Verkehrsaufkommen mindert, sondern auch dem Klimaschutz dient. Vielen Menschen sei noch gar nicht bewusst, dass sie von ihrem Wohnort aus mit Bussen zumindest die wichtigsten Ziele in der näheren Umgebung, zum Arzt oder auch zum Einkaufen, relativ schnell und einfach erreichen können, und mit dem Umstieg auf die S-Bahn sogar die gesamte Region und darüber hinaus in greifbare Nähe rückt. Es sei noch zu wenig in den Köpfen, dass man zum Schutze der Umwelt das Auto in der Garage lassen könne, sagt Maria Leitenstern-Gulden.

Die Ärztin ist Mitbegründerin der noch relativ jungen, aber sehr engagierten Gruppe "Klimaaktiv vor Ort", die nun zusammen mit dem Agenda-21-Büro des Kreises mit einer Informations- und Motivations-Kampagne nachhaltig einen Bewusstseinswandel herbeiführen möchte. Die Organisationen laden in den Monaten Juli, August und September die Bürger dazu ein, sich "gewissermaßen in Selbsterfahrung" davon zu überzeugen, dass es "gar nicht so umständlich ist, wie oft gedacht", als Alternative zum Auto Busse und Bahn zu nutzen. Zudem hofft man darauf, dass das entspannte und stressfreie Fahrerlebnis mit dem ÖPNV bei vielen Nutzern dauerhafte Wirkung zeigt. Quasi als günstiges "Lockangebot" stellt das Agenda-21-Büro für das Pilotprojekt, das auch in möglichst vielen Kommunen Nachahmung finden soll, zwei Monatsfahrkarten für den MVV-Gesamtraum der "Zonen M bis vier" zur Verfügung. Wer sich eine Karte ausleiht, muss an Werktagen lediglich drei und an Wochenenden fünf Euro bezahlen. Angeboten werden eine Isarcard, die werktags von neun Uhr an und an Wochenendtagen ohne zeitliche Beschränkung nutzbar ist, sowie ein Isarcard 65 (für Senioren), die an allen Wochentagen rund um die Uhr gilt.

"Von Grafrath aus kommt man mit Bussen zum Wandern oder zum Baden an den Ammersee oder ins Fünf-Seen-Land, viele Orte in der Nachbarschaft, wie Kottgeisering Moorenweis, Schöngeising, werden im 20-Minuten- bis maximal Einstundentakt angefahren, und mit der S-Bahn sind zum Beispiel Fürstenfeldbruck und München und mit einem Umstieg auf die Bahn auch Augsburg, Rosenheim, Landshut oder Ingolstadt problemlos zu erreichen", heißt es in einem Flyer, der an alle Haushalte verteilt wurde. Die Initiatoren wünschen sich eine große Nachfrage für das regionale Mobilitätsangebot und in der Folge möglichst viele dauerhafte Umsteiger. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das Projekt ein Erfolg wird", sagt Leitenstern-Gulden. Vielleicht ließe sich die Kartenausleihe dann als Dauereinrichtung der Kommune etablieren, fügt sie an.

Die Fahrpläne des ÖPNV liegen im Rathaus und in Doro's Naturkostladen auf. Die Karten können im Naturkostladen Reuter, Hauptstraße 51, und nach vorheriger Reservierung ausgeliehen werden. (Telefon 08144/559). Während der Geschäftszeiten von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und Samstag von 8 bis 13 Uhr können sie abgeholt und zurückgegeben werden. Dort und im Rathaus gibt es auch Infos zu allen Regionalbus-Verbindungen, zum Ruf-Taxi und weiteren öffentlichen Verkehrsmitteln im MVV (Infos im Internet: www.lra-ffb.de/mobilitaet-sicherheit/oepnv).

© SZ vom 01.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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