Grafrath:110 verschwundene und 25 tote Hühner

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Menschliche Diebe und der Fuchs zugleich könnten den mobilen Hühnerstall von Thomas Mayr heimgesucht haben. (Foto: privat)

Der Grafrather Landwirt Thomas Mayr findet seinen mobilen Stall ziemlich leer vor und steht vor einem Rätsel

Von Christina Strobl, Grafrath

Ein ebenso seltsames wie schockierendes Bild hat sich Thomas Mayr geboten, als er am vergangenen Mittwochmorgen seinen mobilen Hühnerstall betrat: Es waren viel weniger Tiere als am Vorabend da. Dazu lagen einige leblos am Boden. Das Ergebnis der Bestandsaufnahme war für den Grafrather Landwirt ein Schock: 110 Hühner waren über Nacht verwunden, 25 lagen tot in dem Gehege. "Ich kann es ja selbst nicht glauben", sagt der 52-jährige Familienvater.

Verwundert informierte der Landwirt die Polizei, von der er schnell erfuhr, dass er nicht des einzige Opfer des Verschwindens von Hühnern war. Laut der Polizei haben sich derartige Fälle häufiger in den vergangenen Monaten ereignet. Und dies nicht nur regional, sondern deutschlandweit. Der 52-Jährige selbst kann sich das plötzliche Verschwinden nicht erklären. "Wer weiß, vielleicht gibt es ja einen Zweitmarkt", spekuliert er. Auch die Polizei konnte ihm bisher nicht weiterhelfen, denn Spuren fanden sich am Tatort keine.

In Bezug auf die toten Hühner gibt es für Mayr wenigstens eine Erklärung. "Es kommt immer wieder vor, dass eine Henne tot im Stall liegt, oder eine fehlt." Dies sei Füchsen zuzuschreiben, die sich auf Nahrungssuche an der Hühnerherde bedienten. "Dann liegen aber immerhin irgendwo Federn herum", weiß der Landwirt. Da dies diesmal nicht der Fall gewesen sei, werde die ganze Angelegenheit nur noch merkwürdiger: "Man macht sich schließlich auch Sorgen um das Tierwohl."

Augenzeugen wollen seinen Worten nach in der Nacht einen dunklen Wagen gesehen haben. Zwei Männer seien ausgestiegen und um den Stall herumgeschlichen. Da sich die Fahrer aber auch nur verfahren haben hätten können, hätten die Zeugen keinen Alarm geschlagen. "Ich mache da keine Vorwürfe", sagt Mayr. "Das hätte ja jeder sein können und verdächtig ist so etwas ja auch nicht gleich."

Aufgefallen war dem Grafrather Landwirt das Fehlen der Hühner vor allem, weil er seinen Gockel Konstantin nicht auffinden konnte. Dieser sei bereits seit acht Jahren im Besitz der Familie. Er liege vor allem Mayrs jüngster Tochter, die sechs Jahre alt ist, am Herzen. "Lily hat schon ein besonderes Verhältnis zu den Hühnern", so der Grafrather Landwirt. "Ihr tun die Tiere besonders leid." Als der 52-Jährige seine Entdeckung in einer Social-Media-Gruppe schilderte, musste er zudem erstaunt feststellen, dass solche Fälle bereits etwa im Landkreis Weilheim-Schongau vorgefallen seien. "Das passiert zur Zeit anscheinend überall."

© SZ vom 06.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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