Graf-Rasso-Gymnasium:Neuer Wasserschaden im Schulzentrum

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Das Schulzentrum Am Tulpenfeld ist erst zwei Jahre alt - doch die Baumängel nehmen kein Ende: Jetzt dringt auch Wasser ins Graf-Rasso-Gymnasium ein.

Stefan Salger

Nachdem ziemlich genau vor zwei Jahren das neue Schulzentrum Am Tulpenfeld eingeweiht worden war, wurden bereits im vergangenen Oktober erste Baumängel an der Turnhalle festgestellt. Wie jetzt bekannt wurde, dringt seit Juni dieses Jahres auch ins Gebäude des Graf-Rasso-Gymnasiums Wasser ein - auch hier ganz offensichtlich durch Schwachstellen im Flachdach. In der Aula wurden seither an verschiedenen Stellen Wasserflecke festgestellt, vor allem die starken Regenfälle der vergangenen Wochen haben das Problem verschärft.

Seit Juni dingt auch ins Gebäude des Graf-Rasso-Gymnasiums Wasser ein. (Foto: Johannes Simon)

Der Unterricht ist davon nicht betroffen, Experten im Landratsamt werten die neuen Schäden aber als Hinweis auf einen möglicherweise systembedingten Fehler an der gesamten Dachkonstruktion. Auch die Hoffnung, dass lediglich einige unsachgemäß montierte Schrauben die Ursache für die Wasserschäden an der Turnhalle sind, hatten sich bereits vor längerer Zeit als haltlos erwiesen.

Der im Landratsamt für den Hochbau zuständige Axel Schuhn will "einen Supergau" nicht ganz ausschließen, auch wenn er ihn nach derzeitigem Wissensstand nicht für wahrscheinlich hält: Sollte sich herausstellen, dass ein gravierender Konstruktionsfehler vorliegt, dann müssten im Extremfall das gesamte Dach geöffnet und die darauf montierten Solarzellen abgebaut werden. Bleibende Bauschäden an der Gebäudesubstanz dagegen können wohl ausgeschlossen werden, sofern bald mit den Reparaturarbeiten begonnen wird.

Am 22. Oktober soll ein vom Gericht bestellter unabhängiger Experte die Schäden an Dreifachturnhalle und Gymnasium begutachten. Dann muss sich zeigen, auf welchen Wegen das Wasser eindringt, wo es sich staut und wie stark sich die Wärmedämmung vollgesogen hat. Dann erhofft sich auch Schulleiterin Doris Hübler Aufschlüsse darüber, wie es weitergeht und ob es Einschränkungen für den Unterricht geben wird.

Schuhn hält es für unwahrscheinlich, dass angesichts der Witterung noch in diesem Jahr mit umfangreichen Ausbesserungsarbeiten begonnen werden kann. Das Ende des Winters müsse wohl abgewartet werden.

Auf der Südseite der Empore in der Aula sowie in der Turnhalle werden bis dahin Eimer untergestellt oder nasse Stellen vom Hausmeister abgewischt. Unter der Decke soll zudem eine provisorische Folienabdichtung angebracht werden. Größere Arbeiten darf das zuständige Landratsamt wegen des laufenden Beweissicherungsverfahrens nicht in Auftrag geben. Die am Bau des Daches beteiligten Firmen sind informiert.

Der Fall des Schulzentrums Tulpenfeld gilt unter Experten als außergewöhnlich. Während Flachdächer früher im Ruf standen, schwer dicht zu kriegen zu sein, wurde die Technik mittlerweile verfeinert. Die heute eingesetzten Bitumen- oder Kunststoffdachbahnen sind längst nicht mehr so anfällig. Obwohl das Konzept im Vergleich zum Satteldach Vorteile bei der Raumnutzung und auch bei der Montage von Solarzellen bietet, ist es aber auch heute nicht unumstritten.

Als die mit der Planung des neuen Graf-Rasso-Gymnasiums beauftragten Architekten des Münchner Büros BKS 2005 für ein Flachdach appellierten, gab es prompt Widerspruch. Studiendirektor Maximilian Schuster sagte damals: "Wir als Schule drängen darauf, dass wir ein Schrägdach kriegen."

© SZ vom 09.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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