Geteilte Meinungen:Interesse an Landesausstellung

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Einige Jahre Vorbereitung im Stadtmuseum wären nötig, um die für eine Landesausstellung benötigten 1500 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung zu stellen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die CSU möchte die historische Schau nach Fürstenfeld holen. Während man dies im Stadtmuseum begrüßen würde, sehen sich Polizeischule und Veranstaltungsforum außerstande, Räume bereit zu stellen

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Der Vorschlag der Brucker CSU, die Landesausstellung ins Kloster Fürstenfeld zu holen, stößt auf ein geteiltes Echo. Von einer großen Chance sprachen die Leiterin des Museums und der Chef des Veranstaltungsforums. Allerdings muss die Frage nach den Räumen, dem Thema und der Finanzierung geklärt werden. Etwas skeptisch ist die Kulturreferentin Birgitta Klemenz (CSU). Sie plädierte dafür, das Thema erst einmal mit Verantwortlichen vom Haus der Bayerischen Geschichte zu sondieren.

Der CSU-Stadtrat Martin Kellerer hat den Vorschlag im Namen seiner Fraktion eingebracht. Das Haus der Bayerischen Geschichte veranstaltet jedes Jahr an wechselnden Orten, meist prägnanten historischen Stätten, eine große Landesausstellung. 1988 hatte sich das Haus in Fürstenfeld an der großen Zisterzienser-Ausstellung des Stadtmuseums beteiligt. "Das ist eine gute Idee, und grundsätzlich können wir uns das vorstellen", sagte Eva Mundorff, die Leiterin des Museums.

Sie geht davon aus, dass das Haus der bayerischen Geschichte die Ausstellung selbst konzipieren und die Brucker nur unterstützend tätig werden würden. Dennoch wäre der Aufwand für das Museum "nicht ganz ohne", der Vorlauf würde fünf bis sechs Jahre dauern, schätzt Mundorff. Weder die Polizeischule noch das Veranstaltungsforum können Räume für die Ausstellung zur Verfügung stellen. "Bei uns steigt die Zahl der Studierenden, es wird immer voller", sagte Pressesprecher Holger Nitsch von der Fachhochschule. Allenfalls den repräsentativen barocken Kurfürstensaal könnte die Polizei für eine einmalige Aktion zur Verfügung stellen. Im Veranstaltungsforum wäre Platz für Seminare und Kolloquien des Begleitprogramms oder die Eröffnungsveranstaltung, sagte dessen Leiter Norbert Leinweber. Höchstens stünde noch die Tenne "bei viel Glück" für maximal vier bis sechs Wochen zur Verfügung.

Leinweber findet den Vorschlag interessant und spannend, Fürstenfeld sei ein durchaus geeigneter repräsentativer Ort. Für die Ausstellung kämen aus seiner Sicht das Kunsthaus, das Museum, eventuell auch Haus 10 in Frage, außerdem könnte man wie Kloster Ettal im Vorjahr einen Pavillon auf dem großen Platz vor der Kirche aufstellen. Einen Teil des Töpfermarkts oder des Angebots der Naturfototage müsste man auf den Anger verlegen.

Auch im Museum müsste einiges verändert werden, um die Ausstellung unterzubringen, sagt Mundorff. Gebraucht würden etwa 1500 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die die Brucker Einrichtung, die in einem Trakt der früheren Klosterökonomie untergebracht ist, mit einigen Anstrengungen aufbringen könnte. Die neue Dauerausstellung zur Klostergeschichte im Parterre kann zwar nicht entfernt werden, aber die Abteilung über Bruck um 1900 im oberen Stockwerk, die aus dem Jahr 1995 stammt und ohnehin überarbeitet werden müsste. Auch die Räume der Abteilung Vor- und Frühgeschichte kämen nach Einschätzung von Mundorff in Frage. Dazu verfügt das Museum noch über einen weitläufigen Keller, der aber erst komplett saniert werden müsste, eine Maßnahme die ohnehin auf ihrer Wunschliste steht

Die Museumsleiterin geht davon aus, dass die Vorbereitungen im Haus selbst zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen würden. Auch müsste das Thema der Landesausstellung zum Haus und dem Areal passen. Insgesamt hält Mundorff die Idee jedoch für gut und betont: "Wir würden uns freuen, und es wäre ein Gewinn für die Stadt." Etwas zurückhaltender ist die Kulturreferentin Klemenz: "Ich bin grundsätzlich offen, wage aber zu bezweifeln, dass dafür die Räume vorhanden sind."

Bislang habe es auch keine offiziellen Gespräche mit dem Haus der Bayerischen Geschichte gegeben. Sie verwies darauf, dass das Kloster Scheyern die Landesausstellung nicht haben wollte, wegen des großen Trubels. Die Landesausstellung lockt im Schnitt um die 130 000 Besucher an. Scheyern beteiligt sich 2020 nur am Begleitprogramm, die Ausstellung über die frühen Wittelsbacher soll in Aichach und Friedberg gezeigt werden.

© SZ vom 04.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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