Gernlinden:Alteingesessene und Zugezogene

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Das Waldschlössl, ehedem Wirtschaft in Gernlinden, ist auf der Jubiläumsmedaille zu sehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Maisacher Gemeindeteil feiert sein hundertjähriges Bestehen als Siedlung mit einem dreitägigen Ortsgründungsfest und einer eigens geprägten Jubiläumsmedaille

Von Ingrid Hügenell, Maisach

Alteingesessene und Neuzugezogene sollen sich beim dreitägigen Gernlindener Dorffest von Freitag, 5., bis Sonntag, 7. Juli, treffen, kennenlernen und mehr über den Ort und seine Traditionen erfahren. Wobei "alteingesessen" in dem Maisacher Gemeindeteil relativ ist. Denn vor etwas mehr als hundert Jahren gab es Gernlinden als Ort noch gar nicht, sondern nur das Gut und eine Wirtschaft mit Namen Waldschlössl. Heute hat der Ort mehr als 5000 Einwohner, und die sind eingeladen, hundert Jahre Gernlinden zu feiern.

"Unser Ortsgründungsfest soll eine Plattform sein, bei der alle zusammenkommen und eine Brücke schlagen", erklärt Christian Kemether, Vorsitzender des Kartells der Gernlindener Ortsvereine. Das Kartell veranstaltet das dreitägige Dorffest zusammen mit vielen Ortsvereinen.

1919 hat Graf Hans zu Toerring-Jettenbach, der damalige Besitzer des Guts gernlinden, der bayerischen Landessiedlung 100 Tagwerk Grund zur Verfügung gestellt. "Das war die Geburtsstunde der Siedlung Gernlinden", sagt Kemether. Nach dem Ersten Weltkrieg sollten hier Menschen eine Heimat finden und sich auf den großen Grundstücken selbst versorgen können. Einen großen Bevölkerungszuwachs erfuhr der junge Ort nach dem Zweiten Weltkrieg, als Vertriebene nach Gernlinden zogen. In den Achtziger- und Neunzigerjahren entstanden schubweise weitere Neubaugebiete. Heute sei Gernlinden ein "moderner Ort, in dem sich Tradition, Lebensqualität und Zukunftsperspektiven die Hand reichen", schreiben Bürgermeister Hans Seidl (CSU) und die Dritte Bürgermeisterin Waltraut Wellenstein (SPD), die auch Ortsbürgermeisterin ist.

Kennzeichnend für den Ort ist Kemether zufolge der große Zusammenhalt der Einwohner, der mit dem Fest gestärkt und auch den neu Zugezogenen vermittelt werden soll. Bürgermeister Hans Seidl sagte bei der Vorstellung des Programms, es sei außergewöhnlich, dass nicht die Gemeinde, sondern die Vereine in Form des Kartells das Fest organisierten. "Das gibt die Geschichte Gernlindens gut wieder mit der großen Verbundenheit im Ort." Er lobte auch die große Gemeinschaftsleistung.

Die Festtage beginnen am Freitagabend mit einem Gartenfest auf dem Dorfplatz, das von Andreas Wenhart, dem Kartell, der Freiwilligen Feuerwehr, der Heimatbühne, dem Burschenverein und den Haberfeldtreibern organisiert wird. Dort tritt die Coverband Rock Station auf, es gibt einen Biergarten, eine 26 Meter lange Goaßn-Bar und ein Prosecco-Zelt. Mitfeiern können Jugendliche von 16 Jahren an sowie Erwachsene, der Eintritt kostet sechs Euro.

Am Samstag können die Buben und Mädchen von 14 Uhr an beim großen Kinderspielplatzfest des Fördervereins Spielplatz feiern. Um 18 Uhr beginnt das Jubiläumsdorffest mit "Musik, Tanz, Stimmung, Essen, Trinken und Fröhlichsein", wie es in der Ankündigung heißt. Der Eintritt zum Kinder- und zum Dorffest ist frei. Um 15 und um 16 Uhr führt Gemeindearchivar Stefan Pfannes durch den Ort. In einem Geschichtszelt kann man sich über die Entstehung des jungen Orts informieren.

Zum Abschluss am Sonntag wird der Ortsgründungsstein mit einer neuen Bronzeplatte an seinem neuen Standort am Baumpark eingeweiht. Dazu werden Nachfahren des Grafen Toerring erwartet. Er stand bisher an der Fußgängerbrücke über die S-Bahn, die aber nun anders gestaltet wird, und da stört der Stein. Um 9 Uhr ist die Einweihung, anschließend geht es im Festzug mit dem Fanfarenzug Graf Toerring Gernlinden zum Dorfplatz mit einem Halt am Graf-Toerring-Brunnen. Um 10 Uhr beginnt der ökumenische Festgottesdienst und anschließend gibt es einen Weißwurst-Frühschoppen, den die Blaskapelle Maisach begleitet. Beim Fest wird die extra geprägte Jubiläumsmedaille verkauft, die das Waldschlössl und das Maisacher Wappen zeigt. Wer sich noch an den Auf- und Abbauarbeiten beteiligen möchte, kann sich an das Kartell, den Bürgermeister oder an einen der Ortsvereine wenden oder bei den Veranstaltungen einfach dazukommen. Zusätzliche Kräfte seien willkommen, sagt Kemether.

© SZ vom 04.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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