Germering/Puchheim:Umweltdemo statt Mittagspause

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Eine "Friday for Future"-Aktion in Germering organisieren Sophie Schuhmacher (von links), Wolf-Dieter Gatzke und Michael Lorenz. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In Germering und Puchheim beteiligen sich überparteiliche Bündnisse an der weltweiten Klimastreik-Aktion. In beiden Städten sind am Freitag, 20. September, Protestveranstaltungen geplant, die auf die Gefährdung unseres Planeten aufmerksam machen wollen

Von JAKOB MANDEL, Germering/Puchheim

Am Freitag, 20. September, ruft "Fridays For Future" zu einem globalen Klimastreik auf. Neben den Veranstaltungen in den Großstädten finden auch auf kommunaler Ebene Protestaktionen statt. Im Landkreis haben sich die Aktionsbündnisse "Germering for Future" und "Puchheim for Future" gegründet, die am Streiktag jeweils um 11.55 Uhr, also an der symbolischen Uhrzeit fünf vor zwölf, Kundgebungen veranstalten. Vor der Stadthalle Germering und am Grünen Markt in Puchheim sollen sich Bürger einfinden, um das Klimakabinett der Europäischen Kommission und der UN-Klimagipfel Maßnahmen gegen die Erderwärmung ergreift. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt ruft die Beschäftigten ebenfalls zu einer "Job-Klima-Pause" im Landkreis auf.

Michael Lorenz, Mitbegründer des Germeringer Bündnisses und Pfarrer der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, betont, dass es machbar sei, den Klimawandel aufzuhalten. Mit klarem Handeln der Politik und festen Vorgaben an die Wirtschaft könne man den Kohlendioxidausstoß so weit verringern, dass das 1,5-Gradziel des Pariser Abkommens eingehalten werden könne. "Wir müssen den Politikern die Angst vor dem Volk nehmen", erklärt Wolf-Dieter Gatzke, der ebenfalls an der Organisation beteiligt ist. "Aber auch wir als Städte stehen in der Verantwortung. Weltweit werden 70 Prozent der Klimagase durch Städte produziert", sagt Sophie Schuhmacher, Mitorganisatorin des parteiübergreifenden Bündnisses, dem vor allem Umweltorganisationen angehören. Deshalb müsse Germering konsequent auf Fahrradverkehr und erneuerbare Energien setzen. "Außerdem steht jede und jeder Einzelne in der Pflicht, selbst zum Klimaschutz beizutragen", so Schuhmacher. Ein umweltverträglicher Lebenswandel und Toleranz für unpopuläre politische Klimaschutzmaßnahmen seien Dinge, die man leisten müsse, um den Planeten zu schützen.

Der Protest beginne mit einem fünfminütigen Glockenläuten der Kirchen in Germering, im Anschluss sollen eine oder eineinhalb Stunden mit Reden, Musik und Infoständen folgen. Dafür, dass das Bündnis relativ kurzfristig vor den Sommerferien extra für diesen Protest gegründet worden sei, sei die Planung sehr gut verlaufen, so Lorenz. Er als Pfarrer habe das Bündnis gegründet und so den Parteien die Möglichkeit gegeben, an einer neutralen Aktion teilzunehmen, die aus keinem politischen Lager komme. Die Schulen von Germering, das Max-Born- und das Carl-Spitzweg-Gymnasium, die Fachoberschule und die Realschule ermöglichten ihren Schülern mit Kurzstunden an diesem Freitag die Teilnahme am Klimastreik. Zwar würden viele Schüler nach München fahren, "aber für die jüngeren Fünft- und Sechsklässler ist es wichtig, hier protestieren zu können", so Schuhmacher. 500 bis 1000 Teilnehmer erhofft sich Lorenz. Es gebe zwischen den Aktionen in München, Germering und Puchheim keine Konkurrenz um Teilnehmer, so Lorenz. Wichtig sei, dass man Präsenz für den Klimaschutz zeige, unabhängig davon, wo man das tue.

"Puchheim for Future" sei laut Organisator Hans Knürr, Vorstandsmitglied der Grünen Puchheim, "von Germering beflügelt worden". Man wolle seinen kleinen Beitrag zu einer weltweiten Initiative leisten und habe dafür ebenfalls relativ spontan die Kundgebung geplant. Im Ablauf ähnelt "Puchheim for Future" seinem Pendant aus Germering, allerdings kommt auch Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) zur Kundgebung, die Germeringer wissen dagegen nicht, ob Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) komme. "Das Aktionsbündnis kommt aus den verschiedensten Bereichen", sagt Knürr: Parteien, Kirchen, Naturschutz- und Kulturvereine würden sich beteiligen. Obwohl "Puchheim for Future" von Germering inspiriert worden sei, habe man unabhängig von einander geplant. Die Schulen bieten den Schülern die Möglichkeit, auch Beiträge zu leisten. Knürr erwartet 100 bis 500 Teilnehmer.

© SZ vom 13.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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