Germering:Musischer Zweig findet kein Gehör

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Das Kultusministerium lehnt ein weiteres Unterrichtsangebot am Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium ab. Andere Schulen haben offenbar ihre Bedenken gegen die Germeringer Pläne laut genug vorgebracht.

Andreas Ostermeier

Schüler aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck, die ein musisches Gymnasium besuchen möchten, müssen weiterhin nach München fahren. Georg Gebhard, Direktor des Carl-Spitzweg-Gymnasiums in Germering wollte dies ändern, ist mit dem Antrag auf Einrichtung eines musischen Zweiges an seiner Schule aber gescheitert. Das Kultusministerium verweigerte die Einrichtung eines Unterrichtsangebots mit musischem Schwerpunkt an der Schule in Unterpfaffenhofen.

Grund dafür sind offenbar die Bedenken anderer Schulen. Sie befürchteten, dass die Einrichtung eines musischen Zweiges in Unterpfaffenhofen Schüler an das dortige Gymnasium lockt - mit negativen Folgen für die eigenen musischen Angebote. Eine solche Befürchtung hatte auch Carsten Müller, der stellvertretende Leiter des Germeringer Max-Born-Gymnasiums, in einem Gespräch mit der SZ im Januar geäußert. Vom Kultusministerium war am Mittwoch zu erfahren, dass sich gezeigt habe, "dass es erheblichen Abstimmungsbedarf mit den Nachbargymnasien" gegeben habe. Deren Interessen dürften "nicht übergangen werden", sagte Kathrin Gallitz, Sprecherin des Kultusministeriums zur SZ, und begründete damit die Absage an Gebhard.

Dem ist es offensichtlich nicht gelungen, die Bedenken anderer Schulleiter zu zerstreuen. So konnte er am Mittwoch nicht tun, was er bestimmt gerne getan hätte - den Eltern und künftigen Schülern neben dem sprachlichen und dem naturwissenschaftlich-technologischen Zweig der Schule auch einen musischen anzubieten. Dazu wäre gestern Gelegenheit gewesen, denn im Gymnasium fand ein Schnuppernachmittag statt, auf dem Eltern und Kinder, die einen Übertritt an die Schule erwägen, die Einrichtung kennen lernen konnten, ehe am Dienstag, 8. Mai, die Einschreibung fürs kommende Schuljahr stattfindet.

Zur Begründung für den Antrag auf einen musischen Zweig sagte Gebhard im Januar, das Potential von Schülern und Musiklehrern sei groß. Dem wolle er "Rechnung tragen". Schüler, die das musische Unterrichtsangebot wählen, haben von der fünften bis zur zehnten Klasse Musik als Kernfach. Zudem müssen sie ein Instrument spielen oder erlernen. Das zusätzliche Unterrichtsangebot hätte nach Angaben von Gebhard keine weiteren Räume in der Schule erforderlich gemacht.

Seit der Einführung des acht Jahre dauernden Gymnasiums gibt es keine Leistungskurse mehr, auch nicht in Musik. So kann die Schule momentan nur ein P-Seminar Musik in der Oberstufe anbieten, in dem die angehenden Abiturienten gemeinsam ein Projekt in dem Fachbereich umsetzen. Auch außerhalb des Unterrichts spielen Angebote für Schüler mit musischen Begabungen am Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium eine große Rolle. So gibt es einen Kammermusikabend, an dem Schüler aller Jahrgangsstufen ihr Können zeigen.

Der Kulturausschuss des Landkreises sprach sich für die Einrichtung eines musischen Zweiges an der Schule aus. Doch die politische Unterstützung half am Ende nichts, denn anders als die Kreisräte war die Zustimmung zu dem Antrag des Unterpfaffenhofener Gymnasiums unter den Schulleitern der umliegenden Gymnasien umstritten. Deren Bedenken wurden erhört, schließlich müssten "örtliche und regionale Zusammenhänge berücksichtigt" werden, sagte Gallitz.

© SZ vom 26.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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